Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems (EvoReSt)“ verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der die Evolution von Genomen unter verschiedenen Reproduktionsformen an Organismen aus dem gesamten „Tree of Life“ untersucht. Die DFG fördert das GRK in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt rund 6,6 Millionen Euro.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die Evolution des Kerngenoms mit asexueller und sexueller Fortpflanzung bei Tieren, Pflanzen und Pilzen, außerdem die Interaktion zwischen Kerngenom und den Organellen-Genomen. Darüber hinaus ist horizontaler Gentransfer mittels Viren ein noch wenig erforschtes Thema. Die Weiterentwicklung von Methoden und Modellen zur modernen Genom-Untersuchung ist ebenfalls ein wichtiger Fokus des GRK. „Die komplette Sequenzierung und Analyse von Genomen ist heute auch für Organismen möglich, die nicht zu den klassischen Modell-Systemen gehören“, erläutert GRK-Sprecherin Prof. Dr. Elvira Hörandl vom Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften. „Mit diesem Ansatz können wir evolutionäre Hypothesen zur Mutationsdynamik empirisch testen, die bisher nur theoretisch vorausgesagt werden konnten. Damit lässt sich die Dominanz der sexuellen Fortpflanzung in der Natur, ein zentrales Thema der Evolutionsbiologie, besser verstehen.“
Das GRK umfasst ein Team von zwölf Forschenden vom Göttingen Campus, aus der Fakultät für Biologie und Psychologie, der Universitätsmedizin Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften – eine breite Expertise, um dieses Thema umfassend zu bearbeiten. Mit dem Ziel, ein internationales Netzwerk zur evolutionären Genomik aufzubauen und den Promovierenden eine moderne, breit ausgerichtete Ausbildung in der Biologie zu bieten, fördert das GRK den internationalen Austausch von Studierenden und Forschenden durch Workshops, Seminare, Konferenzteilnahmen und Kurzaufenthalte in kooperierenden Arbeitsgruppen. Die Forschungsergebnisse werden fachüblich durch peer reviewed-Veröffentlichung mit Open Access sowie auf internationalen Konferenzen präsentiert.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Elvira Hörandl
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Biologie und Psychologie
Abteilung Systematik, Biodiversität und Evolution der Pflanzen
Untere Karspüle 2, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-25732
E-Mail: elvira.hoerandl@biologie.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/153591.html
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