Hürden auf dem Weg zur HIV-Impfung

Unser Verständnis der T-Zell-Wirksamkeit ist noch begrenzt und wir müssen die T-Zell-Eigenschaften, die für einen effektiven Impfschutz gebraucht werden, erst einmal näher identifizieren“, betont Dr. Victor Appay, Gruppenleiter Pathogenesis and Immunosenescence HIV, INSERM-Einheit der Medizinischen Fakultät, Paris, beim 2nd European Congress of Immunology ECI 2009 in Berlin.

Bei der Entwicklung eines T-Zell-basierten Impfstoffs gegen HIV konzentrieren sich die Forscher auf eine bestimmte Untergruppe der T-Lymphozyten, die sogenannten CD8+-Zellen, früher auch T-Killerzellen genannt, die virusinfizierte Zellen sowie Tumorzellen erkennen und zum Absterben bringen können. „Wir müssen nun auf die Ebene der Grundlagenforschung zurückkehren und die Faktoren, die die Wirksamkeit der T-Zell-Antwort gegen HIV bestimmen und aufrechterhalten, zunächst genauer analysieren“, so Appay. Zu diesem Zweck haben die Wissenschaftler mit verschiedenen Ansätzen und neuen Technologien die funktionellen Eigenschaften der CD8+-Zellen bei HIV-Infizierten bis auf die Ebene ihrer Vorläuferzellen hin analysiert.

Die jüngsten Ergebnisse zeigen, wie groß die Bedeutung der Antigen-Sensitivität – das ist die Stärke der Interaktion zwischen CD8+-Zelle und infizierter Zielzelle – bei der Kontrolle der Vermehrung der HI-Viren ist. Die Antigen-Sensitivität beeinflusst wichtige Eigenschaften der T-Zellen: 1. ihre Fähigkeit, eine Vielzahl von löslichen Effektor-Molekülen gleichzeitig zu produzieren, 2. das Ausmaß ihrer Zellproliferation und Umschlagfrequenz und 3. ihre Fähigkeit, HI-Viren zu unterdrücken, indem sie die Replikation der Viren verhindern oder infizierte Zellen abtöten. Diese Eigenschaften sind die Meilensteine der T-Zell-Wirksamkeit gegen HI-Viren.

Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler heraus, dass mit fortschreitender Erkrankung das Immunsystem zunehmend versagt bzw. einer vorzeitigen Alterung unterworfen ist, ähnlich, wie es beim gesunden Menschen erst im hohen Alter beobachtet wird. „Diese Erkenntnisse sind nicht nur für unser Verständnis der Krankheitsentwicklung bei HIV-Infektion und für neue Strategien zur Entwicklung erfolgreicher, T-Zell-basierter Impfstoffe relevant“, so Dr. Appay. „Sie werden auch dabei helfen, das Phänomen der Immunalterung, im Fachjargon Immunseneszenz genannt, aufzuklären.“

EFIS (European Federation of Immunological Societies) ist der Dachverband der nationalen immunologischen Fachgesellschaften in Europa. Zu EFIS zählen 28 nationale Fachgesellschaften in 31 europäischen Ländern mit insgesamt 13.000 Mitgliedern. Gemeinsame Plattform ist der European Congress of Immunology, der all drei Jahre stattfindet – in diesem Jahr unter dem Motto: „Immunity for Life – Immunology for Health“ vom 13. bis 16. September in Berlin. Der Kongress bietet über vier Tage ein umfassendes Programm zum aktuellen Wissensstand in der Immunologie. Das Themenspektrum in den mehr als 30 Symposien und 60 Workshops reicht von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Immunologie. Im Mittelpunkt stehen die Erkenntnisse zur angeborenen und erworbenen Immunität, die verschiedenen Aspekte immunologischer Erkrankungen sowie die neuesten Möglichkeiten von Immun-Interventionen. Kongresspräsident Professor Reinhold E. Schmidt, Klinik für Immunologie und Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover, lädt Journalisten sehr herzlich dazu ein.

Ansprechpartner für Rückfragen:

Victor Appay, Eng, PhD

Group leader
HIV pathogenesis and Immunosenescence
INSERM UMR 945 Faculte de Medicine
UPMC Paris6 Hopital Pitie-Salpetriere
91 Bd de l'Hopital
75013 Paris
France
Phone 00 33 1 40 77 81 83
Fax 00 33 1 40 77 97 34
E-Mail: victor.appay@upmc.fr
Dr. med. Julia Rautenstrauch
Press Officer ECI 2009 Berlin
MedCongress GmbH
Managing Directors:
Dr. Julia Rautenstrauch, Hans-Joachim Erbel
PO Box 70 01 49
70571 Stuttgart
Phone: +49 711 72 07 12 0
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