Neue Wege der Phosphornutzung

Im Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung drohen weitreichende Konsequenzen. Zudem hat die ineffiziente Nutzung von Phosphor erhebliche Umweltbelastungen zur Folge: Gelangen beispielsweise über landwirtschaftliche Abwässer große Mengen ungenutzten Phosphors in die Stoffkreisläufe von Ökosystemen, kann dies zu Überdüngung führen, die das ganze System aus dem Gleichgewicht bringt. Der neu gegründete Leibniz-WissenschaftsCampus Rostock stellt sich diesen Herausforderungen.

In Warnemünde haben am Mittwoch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Universität Rostock, die Leibniz-Gemeinschaft und fünf Leibniz-Institute den „Leibniz-WissenschaftsCampus Rostock: Phosphorforschung“ gegründet und eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel der interdisziplinären Zusammenarbeit ist die Erforschung des immer knapper werdenden Rohstoffs Phosphor.

„Ohne Phosphor kann die Landwirtschaft nicht funktionieren, denn Phosphor ist ein wichtiger Stoff, ohne den das Wachstum der Pflanzen nicht möglich wäre. Insgesamt verwendet die Düngemittelindustrie 82 Prozent der weltweit abgebauten Phosphate“, erläuterte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus.

„Im Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung, die hohe globale Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie den Rückgang der weltweiten Phosphorvorräte drohen weitreichende Konsequenzen für die Land- und Ernährungswirtschaft und somit für alle Verbraucherinnen und Verbraucher. Ich hoffe, dass uns die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Wege aufzeigen, wie wir mit knapper werdenden Phosphor-Ressourcen umgehen müssen und was es für neue Wege gibt, Phosphor zu recyceln oder effizienter zu nutzen“, so Backhaus.

Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, sagte in seinem Grußwort: „Der Leibniz-WissenschaftsCampus Rostock hat schon vor seiner offiziellen Gründung heute gewaltig an Fahrt aufgenommen: Es ist ihm gelungen, den „International Phosphorus Workshop“ im Jahr 2016 zum ersten Mal nach Deutschland einzuladen. Das unterstreicht schon jetzt seine international hohe Sichtbarkeit.“

„Der Leibniz-WissenschaftsCampus schafft eine Plattform, auf der nicht nur Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen an komplexen Fragestellungen arbeiten, sondern wo die wissenschaftliche Ausbildung durch diese enge Zusammenarbeit eine neue Qualität erhält“, hob Ulrich Bathmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung, hervor.

„Mit dem WissenschaftsCampus wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit gelebt. Der WissenschaftsCampus ist eine Auszeichnung für die Forschungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, lobte Bildungs- und Wissenschaftsminister Mathias Brodkorb.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz leistet in den Jahren 2014 und 2015 eine Anschubfinanzierung von jährlich 85.000 Euro. Für die Jahre 2016 und 2017 wird ein Betrag in ähnlicher Höhe in Aussicht gestellt. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur stellt vom Jahr 2018 an und bis zum Abschluss des Leibniz-WissenschaftsCampus einen Betrag in Höhe von 80.000 Euro in Aussicht. Eine Förderung ist höchstens bis zum Jahr 2020 vorgesehen. Die Leibniz-Gemeinschaft fördert den WissenschaftsCampus als besondere strategische Maßnahme mit einer Anschubfinanzierung von 150.000 Euro aus ihrem Impulsfonds.

Der WissenschaftsCampus führt die Expertise von fünf Leibniz-Instituten und der Universität Rostock zusammen und gewährleistet so die Berücksichtigung der verschiedensten Aspekte von Phosphor und seinen vielfältigen chemischen Verbindungen. Neben Grundlagen- und Anwendungsforschung soll durch Entwicklung und Transfer von Technologien ein Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung geleistet werden.

Folgende Leibniz-Institute sind am WissenschaftsCampus beteiligt: das Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT), das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP).

Weitere Informationen:

http://www.wissenschaftscampus-rostock.de

Kontakt:

Dr. Franziska Schmacka
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Tel.: 0381 / 5197 – 3471
info@wissenschaftscampus-rostock.de

Das Kooperationsmodell „Leibniz-WissenschaftsCampus“

Der WissenschaftsCampus ist ein Modell der regionalen Zusammenarbeit zwischen Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen. Als gleichberechtigte Partner bearbeiten diese eine klar umrissene wissenschaftliche Fragestellung von gemeinsamem Interesse und ergänzen sich dabei mit ihren Kompetenzen und unterschiedlichen Perspektiven. Die regionale Nähe, eine gemeinsame Strategie und interdisziplinäre Forschungsansätze bezogen auf Themen, Projekte und Methoden sind die Stärken der Leibniz-WissenschaftsCampi. Sie bieten ideale Voraussetzungen, um gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu bearbeiten, ganze Forschungsbereiche weiter zu entwickeln und das wissenschaftliche Umfeld am Standort für die Thematik zu stärken. Die regionale Forschungslandschaft erlangt dadurch Profil und internationale Sichtbarkeit.

Sechs Leibniz-WissenschaftsCampi haben sich seit 2009 etabliert:

• Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen: Bildung in Informationsumwelten
• Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident
• Leibniz-WissenschaftsCampus Halle: Pflanzenbasierte Bioökonomie
• Leibniz-WissenschaftsCampus Mannheim: Mannheim Centre for Competition and Innovation (MaCCI)
• Leibniz-WissenschaftsCampus MannheimTax: Steuerpolitik der Zukunft
• Leibniz-WissenschaftsCampus Rostock: Phosphorforschung

Weitere Informationen zu den Leibniz-WissenschaftsCampi:

http://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/hochschulkooperationen/leibniz-wissenschaftscampi

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
herbort@leibniz-gemeinschaft.de

Julia Ucsnay
Tel.: 030 / 20 60 49 – 45
ucsnay@leibniz-gemeinschaft.de

Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi , mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.

http://www.leibniz-gemeinschaft.de

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