Thailändische Marie-Curie-Stipendiatin erforscht grüne Synthesestrategien bei Projektgruppe BioCat
Die thailändische Forscherin Dr. Pranee Inprakhon, zuletzt Dozentin an der Mahidol University in Bangkok, wurde mit einem Marie-Curie-Stipendium der Europäischen Union ausgezeichnet. Mit dem Stipendium will die Wissenschaftlerin bei der Projektgruppe BioCat nachhaltige und umweltfreundliche Synthesewege zur Herstellung von Polylacton-Nanopartikeln und Zuckerestern für die chemische Industrie aus nachwachsenden Rohstoffen erforschen.
Pranee Inprakhon absolvierte ein Bachelor-Studium der Chemie in Thailand, ging dann nach Rennes in Frankreich und erreichte hier einen Masterabschluss in Biochemie und ein Diplom (DEA, Diplôme d’études approfondies) in Feinchemie. Danach promovierte sie in Paris im Bereich der Polymerforschung. Zuletzt war sie stellvertretende Leiterin der Abteilung Biotechnologie an der Mahidol University in Bangkok.
Nachdem aufgrund der Flutkatastrophe 2011 in Thailand Forschungsgelder gestrichen wurden, um den Wiederaufbau der betroffenen Regionen zu finanzieren, bewarb sich die Wissenschaftlerin auf ein Stipendium der EU, genauer gesagt um ein »International Incoming Fellowship«. Mit diesem Stipendium können exzellente Forscher aus Drittstaaten einen Forschungsaufenthalt an einer ebenfalls exzellenten Gastinstitution in einem EU-Mitgliedstaat beantragen.
»Ich freue mich sehr, dass wir die Gutachter mit unserem Antrag überzeugen konnten und das Stipendium erhalten haben«, sagt Pranee Inprakhon. »Dass das Stipendium nach zwei Jahren Forschungszeit in Deutschland auch eine einjährige Rückkehrphase in meiner Heimat Thailand finanziert, wird meine Reintegration dort und die weitere Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IGB sehr erleichtern«, so die Forscherin.
Mit ihren Erfahrungen in der enzymatischen Polymerisation wird Pranee Inprakhon von Juni 2012 bis Mai 2014 die Arbeiten der Straubinger Projektgruppe BioCat des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB bereichern, die von Professor Volker Sieber geleitet wird. Ziel ihres Projekts »AquaCat« ist es, innovative »grüne« Synthesewege für die Herstellung von Polylacton-Nanopartikeln und Zuckerestern, beispielsweise aus nachwachsenden Rohstoffen, zu entwickeln.
Im Fokus steht die Nutzung kommerziell erhältlicher Lipasen. Lipasen sind Enzyme und sollen als sogenannte Biokatalysatoren chemische Katalysatoren, welche häufig Schwermetalle benötigen, ersetzen. Für eine optimale Katalyse benötigen Lipasen eigentlich wasserfreie Systeme und werden aufgrund dessen zumeist in organischen Lösungsmitteln eingesetzt. Im Projekt AquaCat gilt es, ein Herstellungsverfahren zu etablieren, welches mit umweltverträglichen Lösungsmitteln, bestenfalls sogar Wasser, arbeitet.
»Wir freuen uns sehr, eine solch erfahrene Mitarbeiterin in diesem herausfordernden Arbeitsgebiet gewonnen zu haben«, sagt Dr. Lars Wiemann, der die Arbeiten in Straubing leitet. »Die Ergebnisse, die wir in diesem Projekt erwarten, werden dazu beitragen, mit neuen Verfahren für eine nachhaltige Chemie Europa zu einem Technologieführer in diesem Forschungsgebiet zu machen«, so der Wissenschaftler.
Ansprechpartner:
Dr. Lars Wiemann
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Projektgruppe BioCat
Schulgasse 11a
94315 Straubing
Telefon +49 9421 187-353
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