Ein toller Hecht in Afrika. Regensburger Zoologen entdecken und erforschen neue Art

Der „neue“ Hecht mit Pulskurve einer Elektrischen Organentladung (EOD). Foto: Universität Regensburg <br>

Schon seit einiger Zeit war bekannt, dass die Nilhecht-Art Hippopotamyrus ansorgii in Wirklichkeit einen ganzen Artenkomplex – also einen „Schwarm“ mehrerer einander ähnlicher Arten – darstellt, denn Exemplare aus dem Fluss Sambesi im Caprivi-Zipfel in Namibia unterscheiden sich sehr deutlich von den Typ-Exemplaren aus Angola (gewissermaßen den „Urmetern“).

Bei ihren Forschungen im Kunene-Fluss, einem der möglichen Heimatflüsse dieser Art, entdeckten die Wissenschaftler nun Nilhechte, die sich anatomisch eindeutig von allen sechs bisher bekannten Formen des H.-ansorgii-Komplexes abgrenzen lassen. Die Kunene-Exemplare erwiesen sich auch molekulargenetisch als eigenständiger Typ, der jedoch recht eng mit anderen Mitgliedern des Artenkomplexes verwandt ist.

Nilhechte sind elektrosensibel: Sie verfügen über elektrische Organe, deren Entladungen – elektrische Organentladungen (EOD) – für die inner- und zwischenartliche Kommunikation und die aktive Elektroortung benutzt werden. Die elektrischen Entladungen sind allerdings artspezifisch. Entsprechend unterschieden sich die elektrischen Entladungen der Nilhecht-Exemplare des Kunene-Flusses auch deutlich von den Typen aus dem Sambesi-Fluss (sowohl in der Pulskurvenform wie in den Amplitudenspektren). Ausgehend von diesen Beobachtungen haben die Forscher den neu entdeckten Nilhecht-Typ als eigenständige Art identifiziert und ihr den Namen Hippopotamyrus longilateralis zugewiesen.

Die Untersuchungen des internationalen Forscherteams wurden im Rahmen des Forschungsprojekts „Evolutionäre Plastizität des elektrischen und akustischen Kommunikationsverhaltens bei Nilhechten (Mormyridae, Teleostei)“ durchgeführt, das vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg koordiniert wird. Die Ergebnisse der Forscher wurden vor kurzem in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Natural History“ veröffentlicht (DOI: 10.1080/00222931003764089).

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Prof. Dr. Bernd Kramer i.R.
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