100-Kilowatt-Brennstoffzelle für Autos im Dauertest
Mit der derzeit laufenden Markteinführung von Brennstoffzellen-Autos steigt der Bedarf an Tests weltweit und damit die Nachfrage nach unabhängigen Testeinrichtungen. Im Fokus steht das elektrische Verhalten der Brennstoffzelle unter dynamischen Belastungszuständen, wie sie im täglichen Fahrzyklus auftreten können.
Ein Belastungstest der besonderen Art ist jetzt dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) gelungen: Das Institut mit der europaweit umfangreichsten Brennstoffzellen- und Batterietestinfrastruktur demonstrierte durch Dauerbetrieb einer 100-Kilowatt-Brennstoffzelle eine wöchentliche Fahrleistung von mehr als 5.600 Kilometer.
Der Dauerbetrieb der Brennstoffzelle im Teststand erfolgte in einem harmonisierten, dynamischen Prüfzyklus und lieferte darüber hinaus wichtige Informationen zum Wasserstoffverbrauch.
Mehr Informationen von den ZSW-Experten erhalten vom 13. bis 17. April Besucher der Hannover Messe auf der Sonderschau MobilityTec 2015 in Halle 27, Stand H85 (Baden-Württemberg-Pavillion).
Brennstoffzellenfahrzeuge sind auf dem Vormarsch.
Dieses Jahr kommen Fahrzeuge aus Korea und Japan in Deutschland auf den Markt; als erstes im Mai ein Modell von Hyundai, im September zieht Toyota nach. Zugleich verbessert sich die Wasserstoffinfrastruktur. 2011 waren 215 Wasserstofftankstellen weltweit in Betrieb. Derzeit gibt es insgesamt 20 Stationen im Raum Hamburg, Berlin und Stuttgart, die bis Ende 2015 bundesweit auf 50 Zapfsäulen ausgebaut werden sollen.
Brennstoffzellen müssen für automobile Anwendungen wichtige Voraussetzungen erfüllen: Gefordert sind zehn Jahre Lebensdauer bei dynamischem Betrieb, ihre durch zertifizierte Tests nachgewiesene Sicherheit sowie die Effizienz im Sinne von möglichst geringem Wasserstoffverbrauch.
Im Ulmer Brennstoffzellen-Testzentrum wurde aus diesem Grund ein Automotive-Brennstoffzellen-Stack mit 100 Kilowatt elektrischer Leistung bei kontinuierlichem Betrieb harmonisierten, dynamischen Lastzyklen im Teststand ausgesetzt, in der Fachsprache „Fuel Cell Dynamic Load Cycles (FC-DLC) genannt.
Diese Zyklen simulieren den Einsatz auf der Straße. Durchgeführt wurden täglich 73 dynamische Lastzyklen á 20 Minuten, dies entspricht 512 Lastzyklen pro Woche im Teststand. Da ein Zyklus einer gefahrenen Strecke von rund 11 Kilometern (km) entspricht, wurden 803 km am Tag oder entsprechende 5.621 km pro Woche störungsfrei zurückgelegt.
Der Wasserstoffverbrauch unter Vollbelastung lag dabei bei 7,8 Kilo-gramm pro Stunde, was 1.450 Normallitern pro Minute entspricht. Dieser Wert zeigt die Leistungsfähigkeit des ZSW Brennstoffzellen-Testzentrums.
„Auf der Straße sind solche vergleichende Messungen nur schwer durchzuführen, weil das Ergebnis zu stark vom Fahrverhalten und den klimatischen Bedingungen abhängt, so Professor Dr. Werner Tillmetz, ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien. „Auf unseren Testständen können sehr reproduzierbare Bedingungen über einen langen Zeitraum eingestellt und sehr große Mengen Wasserstoff zuverlässig bereitgestellt werden.“
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) gehört zu den führenden Instituten für angewandte Forschung auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse. An den drei ZSW-Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit rund 230 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt. Hinzu kommen 70 wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte.
Ansprechpartner Pressearbeit
Tiziana Bosa, Zentrum für Sonnenenergie- und
Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Helmholtzstr. 8,
89081 Ulm, +49/731/9530-601, Fax: +49/731/9530-666,
tiziana.bosa@zsw-bw.de, www.zsw-bw.de
Axel Vartmann, PR-Agentur Solar Consulting GmbH,
Emmy-Noether-Str. 2, 79110 Freiburg,
Tel.: +49 (0)761 380968-23, Fax: +49 (0)761 380968-11,
vartmann@solar-consulting.de, www.solar-consulting.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik
Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.
Neueste Beiträge
Klimawandel führt zu mehr alpinen Gefahren
Von Steinschlag bis Eislawine: So hat der Klimawandel die Naturgefahren in den Alpen verändert. Der Klimawandel intensiviert vielerorts Naturgefahren in den Bergen und stellt den Alpenraum damit vor besondere Herausforderungen….
SAFECAR-ML: Künstliche Intelligenz beschleunigt die Fahrzeugentwicklung
Mit neuen Methoden des Maschinellen Lernens gelingt es, Daten aus der Crashtest-Entwicklung besser zu verstehen und zu verarbeiten. Im Projekt SAFECAR-ML entsteht eine automatisierte Lösung zur Dokumentation virtueller Crashtests, die…
Robotergestütztes Laserverfahren ermöglicht schonende Kraniotomie im Wachzustand
Um während neurochirurgischen Eingriffen komplexe Hirnfunktionen testen zu können, werden diese an wachen, lokal anästhesierten Patienten durchgeführt. So können die Chirurgen mit ihnen interagieren und prüfen, wie sich ihr Eingriff…