Zur Verwendung in allen Ölheizungen: Mineralölwirtschaft entwickelt Bioheizöl
Weitere Einsparpotenziale bietet die Einbindung regenerativer Energien. Schon heute können Ölheizungsbesitzer mit der Solarthermie ihren Beitrag zum Klimaschutz erhöhen und in naher Zukunft zusätzlich mit der Verwendung von Bioheizölen. Dafür sprechen die bisherigen Ergebnisse der gemeinsamen Forschungsaktivitäten von Mineralölwirtschaft und Heizgeräteindustrie zur Entwicklung eines Heizöls mit Biokomponenten. Das künftige Bioheizöl auf Basis des schwefelarmen Heizöls soll in allen Ölheizungen eingesetzt werden können, ohne dass diese aufwändig technisch umgerüstet werden müssen.
Wobei flüssige Biobrennstoffe zur Verminderung der Treibhausgasemissionen nur dann verwendet werden sollten, wenn die hierfür erforderlichen pflanzlichen Rohstoffe nachhaltig angebaut worden sind. Das bedeutet unter anderem, die Rohstoffe müssen nach bestimmten ökologischen und sozialen Standards erzeugt werden. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit eine Nachhaltigkeitsverordnung, in der diese Standards definiert werden. Das Potenzial von Bioheizöl in der Bundesrepublik verdeutlicht ein Vergleich: Würde ein Heizöl mit zehnprozentigem Bioanteil in allen Ölheizungen des Landes eingesetzt, entspräche dies rund 630.000 Heizanlagen, die auf einen Schlag ausschließlich mit regenerativer Energie betrieben werden.
Erfolgreiche Tests
Parallel zu den laufenden Untersuchungen wurde bereits der Entwurf einer Vornorm für ein Heizöl mit Bestandteilen aus nachwachsenden Rohstoffen veröffentlicht. Darin wurden zunächst die gegenwärtig als notwendig erachteten technischen Anforderungen an ein Bioheizöl definiert. In allen wichtigen Eigenschaften wird ein vergleichbarer Wert wie in der bestehenden Norm für konventionelles Heizöl festgelegt. So soll sichergestellt werden, dass Bioheizöl kompatibel zur vorhandenen Technik ist. In die endgültige DIN-Norm für Bioheizöl werden weitere Forschungserkenntnisse einfließen. Unter Federführung des Instituts für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) laufen zurzeit zahlreiche Versuchsreihen in Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Feldanlagen.
Im ersten Schritt ist die Beimischung von Fettsäuremethylester (FAME), auch bekannt als Biodiesel, wahrscheinlich. FAME wird in einer chemischen Reaktion aus Pflanzenölen und Methanol hergestellt und ist in seinen Eigenschaften dem fossilen Heizöl ähnlich. Dieser so genannte Biobrennstoff der ersten Generation basiert auf Ölfrüchten wie Raps. Gleichzeitig wird die Erforschung von Biobrennstoffen der zweiten Generation vorangetrieben, die auch als BTL (Biomass To Liquid) bezeichnet werden. Bei BTL-Brennstoffen werden nicht nur die Ölfrüchte, sondern die gesamten Pflanzen verwendet und synthetisch aufbereitet. Besonderer Vorteil: BTL-Komponenten können genauso gut aus pflanzlichen Abfällen wie Stroh oder Restholz gewonnen werden. Vielversprechend sind auch erste Versuche mit Energiepflanzen, die auf Brachland wachsen und somit keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion darstellen.
„Effizienz vor Bio“
„Unabhängig von den Bestrebungen, zunehmend nachwachsende Rohstoffe zur Energieerzeugung einzusetzen, sollte das Einsparen von Energie – zum Beispiel durch den Einsatz effizienter Heiztechnik – Vorrang haben“, betont Prof. Christian Küchen vom Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO). „Denn mit der erzielten Energieeinsparung sinken in gleicher Größenordnung auch die Energiekosten sowie die Schadstoff- und Treibhausgasemissionen. Das ist beim Ersatz fossiler Brennstoffe durch Biokomponenten im Allgemeinen nicht gegeben“, erläutert er. Für die effizientere Energieausnutzung spreche zudem die begrenzte Verfügbarkeit nachwachsender Rohstoffe.
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