Intelligente Nutzung von Prozessgas
Abfackeln oder effizient nutzen?
Der Energiegehalt von Prozessgasen entspricht in etwa einem Sechstel des Erdgasverbrauchs in Deutschland – ein enormes Energiereservoir. Prozessgase entstehen als Nebenprodukte in vielen industriellen Produktions-verfahren und können thermisch genutzt werden. Am Betriebsforschungsinstitut (BFI), Düsseldorf wurde jetzt eine dynamische Brennerregelung entwickelt, die eine effizientere thermische Verwertung dieser brennbaren Gase ermöglicht. Das neue BINE-Projekt-Info „Effiziente Prozessgasnutzung“ stellt die Forschungsentwicklung vor. Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich bei BINE Informationsdienst, Tel. 0228 / 9 23 79-0 oder direkt im Internet unter www.bine.info.
Die Verbrennung von Prozessgasen stellt besondere Anforderungen an Anlagentechnik und Betriebsführung. Im Vergleich zu Erdgas haben Prozessgase eine schwankende Zusammensetzung und sind zudem häufig durch Begleitstoffe verunreinigt. Die bisher verfügbare Steuerungs- und Analysetechnik reagiert für viele Einsatzfälle zu langsam auf die verfahrensbedingt unterschiedlichen Gaszusammensetzungen. Mit dem neuen Verfahren können regelbare Industriebrenner genauer als bisher an schwankende Gaszusammensetzungen angepasst werden. Im Ergebnis führt dies zu einem deutlich verbesserten Wirkungsgrad.
Im Rahmen der Forschungsarbeiten, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert hat, wurden zudem Reinigungsverfahren für Prozessgase entwickelt, um problematische Verunreinigungen abzutrennen. Derzeit ist eine Pilotanlage geplant, die polycyclische Kohlenwasserstoffe aus Koksofengas entfernen soll.
Die Verbrennung von Prozessgasen mit unterschiedlichem Heizwert erfordert spezielle Brenner. Gemeinsam mit mittelständischen Herstellern ist es gelungen, Prototypen regelbarer Brenner zu bauen, die den vollständigen und sicheren Ausbrand für unterschiedliche Gasarten erlauben.
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