Kennzeichnung von Strom – eine Chance für den deutschen Strommarkt


Gemeinsame Presseerklärung von Öko-Institut, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)
und Umweltstiftung WWF

Um den Dschungel auf dem für die Verbraucher oft undurchsichtigen Strommarkt zu lichten, wird derzeit ähnlich wie bei Lebensmitteln ein Herkunftsnachweis für Strom diskutiert. Diese Kennzeichnung war auch das Thema einer gemeinsamen Veranstaltung von Öko-Institut, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Umweltstiftung WWF in Berlin. Vertreter aus Energiewirtschaft, Interessensverbänden, Forschung und Politik debattierten am Donnerstag über die Möglichkeiten, die Information der Verbraucher im Strommarkt zu verbessern.
Eine Kennzeichnungspflicht ist nach Einschätzung der Experten hierzu ein zentrales Instrument. Stromversorger sollen ihre Kunden künftig darüber informieren, aus welchen Quellen der Strom stammt und welche Umweltbelastungen mit der Stromerzeugung verbunden sind. Neben diesen objektiven Produktinformationen soll ein einheitlich gestaltetes „Stromlabel“ Angaben zu den Preisen der Stromangebote und den Vertragslaufzeiten enthalten.
„Die Kennzeichnung von Strom ist ein wichtiges Mittel, durch das die Stromkunden neben dem Preis weitere Entscheidungskriterien an die Hand bekommen. Die Stromkunden werden Die Stromkunden werden damit in die Lage versetzt, auf dem Strommarkt sachgerechte Kaufentscheidungen zu treffen“, sagte Dr. Thorsten Kasper, Referent für Energie beim vzbv. Die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung könne einen Wettbewerbsschub im Strommarkt verursachen. „Die Kennzeichnung stellt eine große Chance für die Energiewirtschaft dar. Sie kann ihre Stromprodukte gezielt auf die Bedürfnisse verschiedener Kundengruppen ausrichten und so deren Marktwert steigern“, erläuterte Christof Timpe vom Öko-Institut.
Regine Günther, Leiterin des Referats Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, forderte die Bundesregierung auf, die auf europäischer Ebene bereits diskutierte Einführung der Kennzeichnung von Strom zu unterstützen. „Deutschland muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen“, forderte sie.
„Natürlich lässt sich die Physik der Stromflüsse nicht verändern. Für die Kennzeichnung können wir aber zum Beispiel die bestehenden Lieferverträge heranziehen, um die Kraftwerke den verschiedenen Kunden zuzuordnen. Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass dies funktioniert“, erklärte Christof Timpe. Nach seinen Worten kann das Kennzeichnungssystem auch Strombörsen integrieren sowie Importe und Exporte abbilden.
Auf der Konferenz berichteten Energieexperten aus den USA und Österreich über die dort bereits bestehenden Systeme zur Kennzeichnung von Strom. Vertreter der EU-Kommission, aus den Niederlanden und der Schweiz stellten die Planungen für Regelungen in Europa dar.
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Staatssekretär Alexander Müller vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, dass die Kennzeichnung ein wichtiges Instrument zur Stärkung des Wettbewerbs und der Verbraucherinteressen sei. Er forderte die Energiewirtschaft auf, die Umsetzung des Konzepts zu unterstützen.

Media Contact

Gabrielle Lauermann idw

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