Brennstoffzellenbus für Madrid
Weltweit erster kommerzieller Großflottentest mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen. 30 Mercedes-Benz Stadtbusse mit Brennstoffzelle in zehn europäischen Großstädten. Projekte CUTE und ECTOS durch Europäische Kommission gefördert.
Der erste Mercedes-Benz Citaro Stadtbus mit Brennstoffzelle ist von DaimlerChrysler an den Bürgermeister der Stadt Madrid im Rahmen des diesjährigen UITP-Kongresses in Madrid übergeben worden. Er ist der erste von drei Bussen mit dieser emissionsfreien Technologie, die bei den Madrider Verkehrsbetrieben im anspruchsvollen täglichen Linienverkehr eingesetzt werden. Bis Ende dieses Jahres werden insgesamt 30 Mercedes-Benz Busse an zehn europäische Städte ausgeliefert.
Die Europäische Kommission fördert dieses weltweit umfassendste Erprobungsprogramm für Brennstoffzellen-fahrzeuge mit 21 Millionen Euro im Rahmen der Projekte CUTE (Clean Urban Transport for Europe) und ECTOS (Ecological City Transport System). Ziel ist, sowohl den Betrieb der Fahrzeuge als auch die dazu notwendige Infrastruktur zu erproben und darüber hinaus auch Erkenntnisse über die Akzeptanz dieser Technologie in der Öffentlichkeit zu gewinnen. Folgende Städte beteiligen sich an diesem jetzt anlaufenden Grossflottentest: Amsterdam, Barcelona, Hamburg, London, Luxemburg, Madrid, Porto, Reykjavik, Stockholm und Stuttgart.
Der emissionsfreie und geräuscharme Betrieb dieser Omnibusse ist gerade im Stadtverkehr ein bedeutender Vorteil. Dazu DaimlerChrysler Vorstand Dr. Thomas Weber, verantwortlich für Forschung und Technologie: „Jeder Fahrgast wird begeistert sein, wie leise und komfortabel dieser Bus durch die Stadt gleitet – und er ist dabei völlig emissionsfrei. Der Stadtbusverkehr ist das ideale Feld, um die Brennstoffzelle als Fahrzeugantrieb der Zukunft zu erproben. Ich freue mich, dass die Europäische Kommission die Verkehrsbetriebe dabei unterstützt, denn es geht bei diesem Projekt darum, sowohl den Betrieb der Fahrzeuge als auch die dazu notwendige Infrastruktur zu erproben. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um dem Brennstoffzellen-Antrieb zum Durchbruch zu verhelfen.“
Die zentrale Herausforderung der Zukunft besteht in einer weiteren Reduzierung der Kosten sowie der Erhöhung der Dauerbetriebsfestigkeit. Das erfordert weltweite Kooperationen in der Brennstoffzellen-Entwicklung. Deshalb hat DaimlerChrysler unter anderem die „California Fuel Cell Partnership“ initiiert und beteiligt sich am „Japan Hydrogen Fuel Cell Demonstration Project“, um die weitere Entwicklung auf diesem Gebiet erfolgreich voranzutreiben. Die europäischen Projekte „Clean Urban Transport for Europe“ (CUTE) und „Ecological City Transport System“ (ECTOS) Gerade in urbanen Regionen ist die Reduzierung von Emissionen und Lärm im innerstädtischen Verkehr eine zentrale Forderung der Öffentlichkeit.
Um weitere Erfahrungen im Alltagsbetrieb mit der Brennstoffzellen-Technologie zu gewinnen und gleichzeitig die Möglichkeiten einer Wasserstoffinfrastruktur zu erproben, wurde im Jahr 2001 das europäische Projekt CUTE („Clean Urban Transport for Europe“) als öffentlich-private Partnerschaft gestartet. Die Verkehrsbetriebe der Städte errichten dabei gemeinsam mit Energieversorgungsunternehmen eine Wasserstoff-infrastruktur, wobei unterschiedliche Optionen in den einzelnen Städten erprobt werden. So wird Wasserstoff beispielsweise durch Solarenergie oder durch Wasserkraft und Geothermie erzeugt, aber auch mittels Dampfreformation von Erdgas. Insbesondere diese Investionen werden von der Europäischen Kommission mit Fördermitteln im Rahmen der Projekte CUTE und ECTOS unterstützt.
Die Busse werden ab Mitte 2003 sukzessive in Kontingenten von je drei Fahrzeugen an die Kunden ausgeliefert. Der Erprobungszeitraum dauert zwei Jahre und soll detailliert Aufschluss geben über die Verbesserungs-potentiale bei der Fahrzeugtechnik, der Infrastruktur sowie über die Anforderungen hinsichtlich Wartung, Service und Betreuung.
„Mit den brennstoffzellengetriebenen Citaro-Stadtbussen wird dieser innovative und saubere Antrieb nun für viele Menschen im Alltag erfahrbar. Mehrere tausend Fahrgäste werden täglich in Europa diese emissionsfreie Technologie hautnah erleben,“ so Wolfgang Diez, Leiter des Geschäfts-bereichs DaimlerChrysler Omnibusse, bei der Übergabe des ersten Brenn-stoffzellen-Citaro auf dem UITP-Kongress 2003 in Madrid.
Der Mercedes-Benz Citaro mit Brennstoffzellen-Antrieb
Der zwölf Meter lange Mercedes-Benz Citaro mit Brennstoffzellen-Antrieb hat eine Reichweite von circa 200 Kilometern und – abhängig von der individuellen Kunden-Ausstattung – eine Beförderungskapazität von bis zu 70 Fahrgästen. Die Brennstoffzellen-Einheit mit mehr als 200 Kilowatt Ausgangsleistung sowie die Druckgas-Flaschen mit dem auf 350 bar komprimierten Wasserstoff sind auf dem Dach der Citaro-Busse unterge-bracht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Der Elektromotor und das Automatikgetriebe befinden sich im Heckbereich der Busse. Drei Türen ohne Einstiegsstufen, der durchgängige Niederflur-Bereich bis ins Heck und der geräuscharme Betrieb sorgen für eine angenehme und bequeme Beförderung der Passagiere im öffentlichen Personen-Nahverkehr.
Vom Prototyp zur Kleinserie
Der Mercedes-Benz Citaro mit Brennstoffzellen-Antrieb hat eine allgemeine Strassenzulassung für den Linienverkehr, wird unter Serienbedingungen im DaimlerChrysler Werk Mannheim hergestellt und unterliegt den gängigen Zertifizierungen mit dem Nachweis entsprechender Gütesicherung. Er ist der technologische Nachfolger des NEBUS (New Electric Bus), einem Prototyp auf Basis des Mercedes-Benz Stadtlinienbusses O 405, der 1997 erstmals über die Strassen rollte. Er hat seitdem seine technische Leistungsfähigkeit an verschiedenen Orten weltweit unter Beweis gestellt.
Mit der jetzigen Generation der Mercedes-Benz Stadtbusse verlässt die Brennstoffzellen-Technologie das Forschungsstadium und kommt einen entscheidenden Schritt weiter in Richtung Wirtschaftlichkeit und Servicefähigkeit.
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