Die Zahl stationärer Brennstoffzellen wächst – Europa gleichauf mit Japan und Nordamerika
Die Gesamtzahl kleiner, stationärer Brennstoffzellenanlagen weltweit ist auf rund 1.900 Stück angewachsen und hat sich damit in den vergangenen eineinhalb Jahren fast vervierfacht. Das geht aus einem Marktbericht des informationsdienstes „fuelcelltoday.com“ hervor. Besonders in Deutschland und Japan wurden zahlreiche neue Anlagen installiert.
Standen vor eineinhalb Jahren noch nahezu 80 Prozent aller Anlagen in den USA und Kanada, hält sich heute die Zahl der Systeme in Europa, Japan und Nordamerika ungefähr die Waage. Der starke Anstieg in Europa geht vor allem auf die zahlreichen Testanlagen zurück, die in den vergangenen Monaten installiert wurden. Dazu gehören vor allem die PEM-Brennstoffzellen des deutschen Herstellers Vaillant, der mit dem amerikanischen Hersteller Plug Power zusammenarbeitet, und die SOFC-Systeme des Schweizer Unternehmens Sulzer Hexis. Entsprechend hat sich auch die Verteilung der eingesetzten Brennstoffzellentechnik verschoben: Nachdem vor vor achtzehn Monaten nur fünf Prozent der weltweit laufenden Anlagen SOFC-Systeme waren, sind es heute bereits rund zwanzig Prozent.
Kleine, stationäre Brennstoffzellen werden hauptsächlich in Wohnhäusern und Kleinbetrieben eingesetzt, wo meist ein Erdgasanschluss vorhanden ist. Nach den Ergebnissen der Marktstudie nutzen 75 Prozent aller installierten Systeme diesen Brennstoff, gefolgt von Flüssiggas und gasförmigem Wasserstoff.
Doch die Untersuchung macht noch einen weiteren Trend aus: Immer mehr amerikanische Unternehmen setzen Brennstoffzellen in Notstromaggregaten ein. Sie hoffen, mit solchen Systemen schneller in den Markt zu kommen als mit Anlagen für die dauerhafte Versorgung von Wohnhäusern. Die häufigen und gerade für Unternehmen oft mit hohen Folgekosten verbundenen Stromausfälle in einigen amerikanischen Bundesstaaten lassen sie einen regen Absatz erwarten. Zudem spielt die für den jahrelangen Dauerbetrieb noch zu geringe Lebensdauer der Brennstoffzellenstacks bei nur für kurze Zeit betriebenen Anlagen keine große Rolle.
Während die ersten Anlagen für die Notstromversorgung in den USA bereits auf dem Markt sind, gibt es bislang noch keine voll kommerzielle Anlage für die Hausversorgung. Viele der bisher installierten Brennstoffzellenheizgeräte stehen zwar bei Privatkunden, sind jedoch durchweg Testsysteme, deren Praxistauglichkeit und Langlebigkeit im Alltag noch erprobt werden.
Zu den weltweit größten dieser Versuchsreihen gehört das Projekt Virtual Fuel Cell Power Plant mit mehreren Dutzend Vaillant-Brennstoffzellenheizgeräten in Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Portugal. Dabei werden nicht nur die Brennstoffzellenanlagen selbst im Alltagsbetrieb getestet, sondern auch ihre Vernetzung zu einem zentral gesteuerten, virtuellen Kraftwerk. Mit insgesamt rund vierhundert Anlagen bauen auch das Schweizer Unternehmen Sulzer Hexis und seine Projektpartner in Deutschland und der Schweiz derzeit eine der umfangreichsten Testreihen auf.
In Japan laufen zwei Demonstrationsprojekte an: Mit den ersten Versuchsanlagen ans Netz gehen will im kommenden Jahr das „Millenium Project“, ein Verbund japanischer Technologiekonzerne, Brennstoffzellenhersteller und Gasversorger. Das zweite Projekt steht unter der Regie des japanischen Wirtschaftsministeriums und soll 31 Anlagen umfassen.
Der amerikanische Hersteller Plug Power schließlich hat quer durch die USA zahlreiche kleine Brennstoffzellensysteme installiert. Zu den größten Projekten des Unternehmens gehört ein Testfeld auf Long Island mit 75 Brennstoffzellen, das derzeit um 45 weitere Anlagen aufgestockt wird.
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