Zur Windsituation heute und morgen
Energiemix im Wandel
Die in deutschen Haushalten und Industriebetrieben benötigte Energie setzt sich heute aus einer Vielzahl von unterschiedlichsten Quellen zusammen. Der so entstandene Energiemix verhindert einseitige Abhängigkeiten. Veränderungen in seiner Zusammensetzung dokumentieren einen Wandel auf dem Energiemarkt. Der wachsende Anteil regenerativer Energien ist hier einer der auffälligen Aspekte. Allein vom Jahr 2001 zum Jahr 2002 ist der Anteil regenerativer Energien um zwei auf neun Prozent gestiegen.
Insgesamt 514,8 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom wurden in Deutschland im Jahr 2002 nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) verbraucht. Mit 45 Mrd. kWh fielen auf die erneuerbaren Energien rund neun Prozent Anteil am Energiemix der Elektrizitätswirtschaft: Den größten Teil machten dabei Wasserkraft mit rund 24 und Windenergie mit 17 Mrd. kWh aus (Quelle: iwr news 2. Juni 2003). Die regenerativen Energien sind zwar noch nicht in der Lage, Deutschland komplett mit Strom zu versorgen. Aber sie spielen zunehmend eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit den herkömmlichen Kraftwerken versorgt z. B. die Windenergie Haushalte und Industrie mit Strom. Und im Verlauf der nächsten Jahre und Jahrzehnte wird der Anteil der Windenergie steigen, während die fossilen Ressourcen eine Entlastung erfahren.
Bedenkt man, dass der Klimawandel durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas immer weiter voranschreitet, so erscheint das Bekenntnis zum Ausbau der regenerativen Energien als ein zwangsläufiger Schritt. Auch werden fossile Energieträger knapper und damit bereits in den kommenden 20 Jahren wesentlich teurer. Werfen wir einen Blick auf den Lebenszyklus von Energiequellen, so zeichnet sich dort folgendes Bild ab. Mitte des 19. Jh. lieferte Biomasse (Holz) rund 80 Prozent der benötigten Energie. Anfang des 20. Jh. machte Kohle bereits einen Anteil von mehr als 65 Prozent aus. Aber während Kohle- und etwas später auch Öl- und Gasressourcen langsam zur Neige gehen, steigt der Anteil regenerativer Energien, um die zukünftige Energieversorgung zu gewährleisten. Denn spätestens im Jahr 2100 werden wir mit fossilen Energien nur noch in geringem Maße rechnen können.
Bereits heute lässt sich das Potenzial regenerativer Energien anhand einiger Zahlen erahnen. Die Windenergie kommt im Bundesland Schleswig-Holstein schon jetzt auf einen potenziellen Anteil von 28 Prozent am Nettostromverbrauch. Im Kammerbezirk Ostfriesland/Papenburg sind es gar 54 Prozent. Ein Anteil von 25 Prozent Energie aus Wind in Deutschland erscheint vor diesem Hintergrund als ein realistisches Ziel. Entscheidend ist nun, dass die Entwicklung der erneuerbaren Energien nicht gebremst wird. Die Zukunft unserer Energieversorgung hängt maßgeblich von der gesetzgeberischen Wegbereitung ab. Das haben in der Vergangenheit das Stromeinspeisegesetz und später das Erneuerbare-Energien-Gesetz eindrucksvoll belegt. Sollten im Rahmen der anstehenden Novellierung des letztgenannten die Bedingungen für einen weiteren Ausbau der Windenergie verschlechtert werden, würde das die positive Entwicklung auf dem Strommarkt gefährden.
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