BMBF fördert vier Kompetenznetzwerke zur Vernetzung der Grundlagenforschung im Bereich "Erneuerbare Energien"
Zur Vernetzung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen mit Hochschuleinrichtungen und Wirtschaft hat das BMBF im Januar 2001 einen Ideenwettbewerb „Vernetzung der Grundlagenforschung im Bereich Erneuerbare Energien“ ausgeschrieben. Dazu wurden 34 Projektskizzen eingereicht, die von externen, auch ausländischen Gutachtern bewertet wurden. Ziel der Ausschreibung war, die Forschungs- und Managementkapazität der außer-universitären Forschung mit dem reichhaltigen Ideenpotenzial der Hochschulen in der stark segmentierten Forschungslandschaft im Bereich „Erneuerbare Energien“ zu vernetzen und innovative Unternehmen in die Kooperation einzubeziehen.
Auf der Grundlage entsprechender Gutachtervoten wurden jetzt vier Netzwerke für die weitere Förderung ausgewählt, in denen die antragstellenden Forschungseinrichtungen und die Gutachter aktuell einen besonders großen Nutzen in der gezielten Entwicklung der Kooperationsstrukturen sehen.
Die Forschungslandschaft in Deutschland ist im Bereich „Erneuerbare Energien“, wie der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme zur Energieforschung von 1999 festgestellt hat, stark segmentiert. Mit dem Instrument des Vernetzungsfonds soll das Ideenpotenzial insbesondere auch kleinerer Institute und von Hochschulen mit der Forschungskapazität und den Managementerfahrungen der Großforschung für innovative Anwendungen erschlossen werden. Außer dem jetzt bewilligten Vorhaben kommt dafür eine Reihe weiterer Felder in Betracht, die in späteren Ausschreibungen definiert werden sollen.
Die ausgewählten Kompetenznetzwerke:
Netzwerk „Regenerative Kraftstoffe“
Unter Federführung des „Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg“ in Stuttgart (ZSW-BW) sollen Kraftstoffe aus erneuerbaren Ressourcen entwickelt werden. In einem künftigen Energiesystem mit dezentralen Energieerzeugungs- und Nutzungsstrukturen sollen solche Kraftstoffe – neben Wasserstoff sind dies vor allem Alkohole, Kohlenwasserstoffe und biomassestämmige Öle – als Alternativen oder als Zumischung zu konventionellen Kraftstoffen benutzt werden. Partner in diesem Netzwerk sind u. a. Universitätsinstitute in Hohenheim, Karlsruhe, Kassel und Stuttgart; aus der außeruniversitären Forschung das Institut für Solare Energienversorgungstechnik (ISET) in Kassel, die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart sowie das Forschungszentrum Jülich. Aus der Wirtschaft sind Wissenschaftler u. a. der Volkswagen AG, der Forschungsallianz Brennstoffzellen, des Bayerischen Zentrums für angewandte Energieforschung e.V. sowie des Deutschen Wasserstoffverbands eingebunden.
Koordinator des Netzwerkes ist Dr. Specht beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, Heßbrühlstraße 21C, 70565 Stuttgart.
Netzwerk „Entwicklung von Barriereschichten für Dünnschichtsolarzellen“
Dünnschichtsolarzellen haben auf dem wachsenden Photovoltaikmarkt ein hohes Kostenreduktionspotenzial. Dabei ist im einzelnen aber noch nicht absehbar, welche Materialsysteme sich bei der Produktion von Kapazitäten im Multimegawattbereich durchsetzen werden. Gemeinsam mit Universitätsinstituten in Konstanz, Stuttgart, Kaiserslautern und Dresden sowie dem Institut für Neue Materialien, Saarbrücken, und dem Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart sollen neue Präparationsverfahren und Materialien getestet und im Hinblick auf Produktionsverfahren optimiert werden. Wie in den anderen Netzwerken, so werden auch hier noch weitere Partner hinzugezogen, um die Forschungsansätze noch zu verbreitern und zu realisieren.
Koordinator des Netzwerkes ist Dr. M. Powalla, ZSW-BW, Heßbrühlstraße 21C, 70565 Stuttgart.
Netzwerk „Polymere Solarzellen/Serielle Fertigung von flexiblen Dünnschichtsolarzellen aus organischen Funktionspolymeren“
In diesem Netzwerk werden zwei Projektskizzen zusammengefasst, die vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg und dem Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK) in Rudolstadt erarbeitet worden sind. Partner in diesem Netzwerk sind u.a. Universitätsinstitute in Oldenburg, Ulm, Jena, Ilmenau und Dresden sowie die außeruniversitären Institute ISET Kassel, HMI Berlin sowie das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Einschlägige Unternehmen, die sich mit neuen Materialien auf diesem Gebiet beschäftigen, sind in verschiedene Teilprojekte integriert.
Koordinatoren sind Dr. A. Hinsch vom Fraunhofer-Institut ISE, Oltmannstr. 5, 79100 Freiburg sowie Dr. S. Sensfuss und Prof. H.-K. Roth vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V., Breitscheidstr. 97, 07407 Rudolfstadt-Schwarza.
Netzwerk „Advanced Photomanagement for Photovoltaik and Application/ höchsteffiziente Solarzellen der nächsten Generation“ Auch in diesem Fall sind zwei Ideenskizzen zu einem Netzwerk zusammengefasst worden, die sich mit Solarzellen der nächsten Generation beschäftigen. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung sogenannter Tandemsolarzellen, mit denen das Spektrum des eingestrahlten Sonnenlichts erheblich erweitert wird, das für die Umwandlung von Sonnenenergie in Strom genutzt werden kann. Dabei spielen sogenannte photonic crystals eine besondere Rolle. Die im Rahmen des Netzwerkes zu bearbeitenden Themen bieten große Chancen für die Weiterentwicklung der Photovoltaik, sind aber naturgemäß noch hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit ungewiss. Deshalb kommt der Forschung in diesem Gebiet hohe Bedeutung zu, wobei auf Ergebnisse angrenzender Forschungsgebiete, wie z. B. der Mikro- und Nanotechnologie zurückgegriffen wird. Koordinator dieses Netzwerkes ist Dr. R. Carius vom Institut für Photovoltaik des Forschungszentrums Jülich (FZJ), Wilhelm-Johnen-Str. 5, 52428 Jülich in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut ISE in Freiburg. Eingebunden sind derzeit Universitätsinstitute in Aachen, Oldenburg, München, Stuttgart und Karlsruhe sowie als außeruniversitäre Partner das HMI in Berlin und das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle.
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