Industrie und Forschungseinrichtung bündeln Kräfte zur beschleunigten Entwicklung von Supraleitern
IFW Dresden und Trithor GmbH unterzeichnen vertragliche Zusammenarbeit zur beschleunigten Entwicklung von Supraleitern für energietechnische Anwendungen
Trithor, einer der führenden europäischen Hersteller von Hochtemperatursupraleitern (HTS) für energietechnische Anwendungen, hat heute die Unterzeichnung einer Übereinkunft zwischen dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW Dresden) und der Trithor GmbH bekannt gegeben. Ziel der Zusammenarbeit ist die Beschleunigung der Entwicklung von Hochtemperatursupraleitendem Draht (HTS-Draht) für die Energietechnik.
Im Rahmen dieser neuen Übereinkunft werden das IFW Dresden und Trithor ihre Entwicklungsarbeiten für HTS-Draht koordinieren. In der Energietechnik wird dieser HTS-Draht sehr wesentlich in elektrischen Generatoren, Motoren und in der Energieübertragung Verwendung finden. Die Übereinkunft beinhaltet insbesondere Forschungs- und Entwicklungskoordination auf den Gebieten von HTS-Drähten der ersten und zweiten Generation, sowie die Ausweitung und Verwertung von Schutzrechten.
„Wir begrüßen die intensivierten Verbindungen zum IFW sehr. Als Forschungsinstitut repräsentiert das IFW die Supraleiterentwicklung in ihrer vollen Breite-von der Theorie bis hin zu hochentwickelten Supraleitern. Dieses ergänzt in geradezu idealer Wiese unsere eigene, stark auf Kommerzialisierung der Supraleitung ausgerichtete Entwicklungsarbeit“, sagte Jens Müller, Geschäftsführer der Trithor GmbH.
Der Direktor des Instituts für Metallische Werkstoffe im IFW, Prof. Ludwig Schultz, kommen-tierte: „Mit unseren mehr als 20 Jahren an Erfahrung auf dem Gebiet der Supraleitung waren wir immer an der Entwicklungsfront. Die Zusammenarbeit mit Trithor als industriel-lem Hersteller von HTS-Draht war bereits in mehreren gemeinsamen Projekten erfolgreich. Wir freuen uns darauf, die F&E-Zusammenarbeit mit Trithor auf diese neue Ebene zu stellen.“
Wie der kaufmännische Direktor des IFW, Rolf Pfrengle, erläutert, „folgt diese formale Zusammenarbeit stringent unserer Strategie der Koordination unserer Forschung mit der Industrie. Ziel ist die Stärkung kommerziell verwertbarer Technologien und Anwendungen. Die Vertragsbedingungen garantieren Trithor Zugang zu dem in der Zusammenarbeit relevanten Teil unseres Patentportfolios“.
Dr. Michael Bäcker betonte als Trithors Leiter TQM und Verantwortlicher für die Entwicklung von HTS-Draht der zweiten Generation: „Diese Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungsstätten wird die Forschungs- und Entwicklungsarbeit stimulieren und stärken. Für die deutsche und europäische Supraleiterentwicklung werden das IFW und Trithor eine wesentliche Entwicklungsachse bilden.“
Die Ergebnisse der Zusammenarbeit ermöglichen eine beschleunigte Entwicklung der Hochtemperatursupraleitung, die eine Grundlage der Elektrizitätsinfrastruktur des 21. Jahr-hunderts darstellen wird.
Leistungsstarke HTS-Drähte
Unter Hochtemperatursupraleitung versteht man das Verschwinden des elektrischen Widerstandes bei Temperaturen oberhalb des Siedepunkts von flüssigem Stickstoff von 77 Kelvin. Die Betriebstemperaturen sind damit deutlich höher und ökonomischer als bei konventionellen metallischen Supraleitern. HTS-Draht findet Anwendung in der gesamten Infra-struktur der Energienetze: in der Energieerzeugung (Generatoren), in der Durchleitung und Verteilung (Kabel, Transformatoren, Kurzschlußstrombegrenzer) und bei Verbrauchern (Motoren, Blindleistungskompensation, Energiespeicherung). HTS-Drähte ermöglichen den Bau von elektrischen Geräten, die wesentlich effizienter sind und gleichzeitig stärkere Magnetfelder erzeugen als größere, schwerere Systeme auf konventioneller Kupfer- oder Aluminiumbasis.
HTS-Drähte der ersten Generation (1G) werden von Trithor kommerziell gefertigt. Die HTS-Drähte der zweiten Generation (2G) sollen bei gleicher oder höherer Performance geringere Herstellungskosten aufweisen. 2G-Drähte werden die Einsatzgebiete für HTS-Drähte ab 2010 erweitern.
Die Trithor GmbH mit Sitz in Rheinbach, Deutschland, fertigt hochqualitative HTS-Drähte für die Energietechnische Industrie in aller Welt. Die Produkte von Trithor ermöglichen eine Erhöhung der Leistungsdichte, eine Verringerung des Bauvolu-mens und Gewichtes bei gleichzeitiger Einsparung von elektrischen Verlusten. HTS-Technologie schont die Energieressourcen und verringert die Betriebskosten. Trithor ist die einzige europäische Firma, die sich ausschließlich auf die Produktion von HTS-Drähten spezialisiert hat. Mit einer der weltweit fortschrittlichsten Produktionsstätten erreicht die Firma höchste Produktionsstandards.
Das IFW Dresden ist ein von Bund und Ländern gemeinsam finanziertes Forschungsinstitut, in dem naturwissenschaftlich fundierte Materialforschung betrieben wird. Mit über 400 Mitarbeitern gehört es zu den größten Leibniz-Instituten.
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