Forschungsvorhaben Windkraftanlage
Vor zehn Jahren begann das Windkraftzeitalter in der Antarktis
In der Antarktis gibt es eine deutsche Forschungsstation, die vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven betrieben wird. Dort leben je nach der Jahreszeit zwischen neun und 30 Mitarbeiter, die unter den dort herrschenden Bedingungen wichtige Forschungen betreiben. Die benötigte Wärme und Elektrizität werden mit Hilfe von Dieselmotoren erzeugt. Die Ölfässer müssen auf Schiffen herbeigeschafft und in der Antarktis transportiert werden, und die antarktische Umwelt wird durch Abgase belastet. So entstand die Idee, einen Teil des Stroms durch eine Windkraftanlage zu produzieren. In der Antarktis herrscht stets ein starker Wind (maximal 245 km/h), und die Temperaturen betragen bis zu –55°C. Diese Bedingungen bilden für jede Windkraftanlage eine enorme Herausforderung.
In einem Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Forschung und Technologie arbeiteten vier Partner sehr kooperativ zusammen: das Alfred-Wegener-Institut, der Germanische Lloyd (Hamburg), die Firma Heidelberg Motor GmbH (Starnberg) und die Hochschule Bremerhaven mit dem Projektleiter Professor Dr.-Ing. Friedrich Zastrow. Es wurden zu Beginn konventionelle Windkraftanlagen auf ihre Verwendbarkeit hin untersucht, aber bald stellte man fest, dass sie für die extremen Bedingungen der Antarktis nicht in Frage kamen. So entschied man sich für eine Windkraftanlage, die durch einen H-Rotor angetrieben wird und ohne Getriebe arbeitet. Diese Anlage wurde mit speziellen Werkstoffen entwickelt, die für die tiefen Temperaturen geeignet sind. So verwendet man z.B. Aluminium als Flügelwerkstoff. Nach einer ca. einjährigen Forschungs- und Testphase wurde die Windkraftanlage im Januar 1991 in der Antarktis in Betrieb genommen. Sie läuft seitdem erfolgreich und ohne nennenswerte Probleme, und sie produziert 10 Prozent der benötigten Energie. Weitere Infos bei Prof. Dr.-Ing. F. Zastrow (Tel.: dienstlich: 0471/4823420, privat: 04795/876).
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