Helium verrät löchrige Rohre
Durch Lecks in den Rohren von Fernwärmenetzen gehen Energie und teuer aufbereitetes Wasser verloren. Zusätzlich zerstören Feuchtigkeit und eindringende Luft nach und nach die Wärmeisolierung und das Rohrmaterial. Ein neues Verfahren erlaubt es, selbst kleine Löcher zu orten, ohne den Betrieb unterbrechen zu müssen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen entwickeln eine Methode, die die Suche nach Löchern erheblich vereinfacht, beschleunigt und damit hilft, Kosten zu sparen.
Der Clou ist das Edelgas Helium. Ähnlich einem Duft- oder Farbstoff, wird es in kleinsten Mengen im fließenden Heizwasser aufgelöst. So verteilt es sich gleichmäßig im Leitungsnetz. An undichten Stellen tritt das Gas mit dem heißen Wasser aus und dringt durch die Erde nach oben. Mit einem mobilen Gerät misst ein Techniker die Konzentration in der bodennahen Luft parkende Autos stören dabei kaum. Dipl.-Ing. Peter Schwerdt erläutert weitere Vorteile des Verfahrens: »Helium ist für Menschen und Umwelt ungiftig. Es lässt sich schon in geringen Konzentrationen leicht nachweisen und kann da es nicht brennbar ist ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen eingesetzt werden. Dank seiner kleinen Atome passiert Helium die Umgebung des schadhaften Rohres schnell und begünstigt so seinen Nachweis.« Andere Markierungssubstanzen wie Wasserstoff, FCKW oder Radioisotope werden bisher nur in kleinen Rohrnetzen eingesetzt, da sie deutlich teurer oder problematischer in der Anwendung sind.
Andere Methoden der Lecksuche sind nicht so universell einsetzbar wie das Helium-Verfahren. Feuchtesensoren und Meldedrähte sind oft bereits in moderne Rohre integriert. Einmal verlegt, altern sie jedoch, werden damit unzuverlässig und störanfällig. Bereits verlegte Rohre lassen sich wegen der hohen Kosten nicht nachrüsten. Wärmemessungen in der Umgebung der Rohre, Schallmessungen oder mobile Messraupen in den Rohren sind aufwendig. Zudem muss der laufende Betrieb häufig unterbrochen werden.
Die UMSICHT-Forscher entwickelten ihr Suchverfahren mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF. Inzwischen steht eine automatische Anlage bei der Energieversorgung Oberhausen EVO, um dort die Suche nach Lecks zu vereinfachen.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Peter Schwerdt
Telefon: 02 08/85 98 1 73
Telefax: 02 08/85 98 2 90
E Mail: peter.schwerdt@umsicht.fhg.de
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