Lichtgezündete Thyristoren modernisieren Indiens Stromnetz

Eine neue 2500-Megawatt-Wechselstromleitung von Siemens verbessert die Stromversorgung im Norden Indiens. Die 475 Kilometer lange Leitung zwischen Purnea im Bundesstaat Bihar und Gorakhpur kann fünfmal mehr Strom vom Osten in den Norden des Landes transportieren als die bisherige Gleichstromleitung. Lichtgezündete Thyristoren machen die Leitung besonders zuverlässig. Sie geht Anfang 2006 in Betrieb. Das Auftragsvolumen beträgt rund 25 Millionen Euro.

Das Ballungszentrum Delhi mit seinen 15 Millionen Einwohnern leidet unter Stromknappheit. Die Kraftwerke decken den Bedarf nicht. Weil Indiens Stromnetze aus historischen Gründen aber bislang kaum miteinander verbunden sind, kann kein Strom aus Regionen mit Energieüberschuss importiert werden. Die neue Leitung mit 400 Kilovolt Wechselspannung ermöglicht eine deutlich flexiblere und bedarfsgerechtere Stromversorgung. Die Erstellungskosten sind im Vergleich zu einer Gleichstromverbindung günstig.

In Purnea und Gorakhpur kommen jeweils zwei Serienkompensationsanlagen mit lichtgezündeten Thyristoren zum Einsatz. Diese Halbleiterbausteine regeln die Kompensationsanlagen in der Leitung, wenn Spannungsschwankungen oder Lastabfälle auftreten. Dadurch behält die Leitung auch bei Störungen im Stromnetz ihre Übertragungsleistung.

Die von Siemens entwickelte Technik der direkten Lichtzündung macht Thyristoren sehr kompakt und besonders reaktionsschnell. Gegenüber herkömmlichen Thyristoren entfallen etwa 80 Prozent der elektrischen Komponenten. Lichtgezündete Thyristoren werden durch einen Lichtimpuls von 10 Mikrosekunden Dauer und einer Spitzenleistung von 40 Milliwatt eingeschaltet. Die konventionelle Technik verwendet elektrisch gezündete Thyristoren, die einen Impuls mit einer Spitzenleistung von einigen Watt benötigt. Dieser Impuls wird durch eine aufwändige Elektronik erzeugt.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner idw

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