Einstieg in Milliardenmarkt Fraunhofer ISE koordiniert den »Club zur ländlichen Elektrifizierung«
Breit angelegte Förderung des Exports deutscher Photovoltaik (PV) in Entwicklungsländer ist das Ziel des »Clubs zur ländlichen Elektrifizierung« C.L.E. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE koordiniert diesen Zusammenschluss führender Unternehmen auf dem Gebiet der solaren Stromversorgung. C.L.E. präsentiert sich beim 16. Symposium Photovoltaische Solarenergie vom 14.-16.3.2001 in Staffelstein erstmals der Öffentlichkeit.
Was so gemütlich klingt, hat mit einem hart umkämpften Markt zu tun. Stromerzeugung aus Solarzellen boomt mit zweistelligen Wachstumsraten, in Deutschland besonders seit netzgekoppelte Anlagen durch 100.000 Dächerprogramm und Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert werden. Doch der wichtigste Zukunftsmarkt liegt in den dünn besiedelten Regionen des Sonnengürtels: Zwei Milliarden Menschen haben keinen Stromanschluss. Hier ist Photovoltaik die wirtschaftlich und technisch günstigste Lösung.
»Die Elektrifizierung wenig besiedelter Regionen ist nur im ersten Schritt eine Maßnahme zur Energieversorgung. Mittelfristig verbessert sie umfassend die Lebensbedingungen der Menschen und fördert die wirtschaftliche Entwicklung der Region«, erläutert Klaus Preiser, Abteilungsleiter am Fraunhofer ISE. »Deutschland hat allen Grund, sich auf den Weg der Markterschließung zu machen. In den USA, die seit einigen Jahren Exportförderung betreiben, stellt der Export in die Entwicklungsländer den Löwenanteil des Marktwachstums. Es ist an der Zeit, dass auch die deutsche Bundesregierung eine Exportstrategie für erneuerbare Energien entwickelt«.
Allein die Versorgung von jährlich 1 % der nicht elektrifizierten Bevölkerung mit 10Wp PV-Leistung pro Person entspricht einem Marktvolumen von 200 MWp pro Jahr. Unter Einbeziehung aller Komponenten und Dienstleistungen bedeutet dies einen Jahresumsatz von rund acht Milliarden DM.
Ländliche Elektrifizierung heißt nicht einfach einige Photovoltaikmodule absetzen. Die Technik beruht auf ausgeklügelten Systemen. Dazu kommen Finanzierung, Lieferung, Installation, Schulung, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung. Exportchancen bieten sich also z. B. auch Batterieherstellern und Energiedienstleistungsunternehmen.
»Deutsche Forschung und Industrie sind bei der Photovoltaik-Technologie weltweit führend, doch haben sie am Exportmarkt noch nicht den Anteil, der ihnen zusteht«, so Klaus Preiser.
Der Aufbau einer ländlichen Elektrifizierung ist oft mit hohen Risiken und Investitionen in den Aufbau von Infrastruktur für Vertrieb, Installation, Wartung und Finanzierung verbunden. Die meist mittelständischen Unternehmen der Photovoltaik-Branche können bislang nicht mit internationalen Wettbewerben konkurrieren, die in ihrem Land aktiv gefördert werden.
Hier setzt C.L.E an. Als kooperatives Netzwerk deutscher PV-Unternehmen hat es ein klares Ziel: Bereitstellung der Ressourcen für eine gebündelte, offensive Exportstrategie. Geplant sind u. a. aufbereitete Informationen über Länder, Märkte und Förderung, Vermittlung von Erstkontakten in den Zielländern, Förderung einer Vertriebsinfrastruktur und von Messebeteiligungen sowie die Interessensvertretung bei Aktivitäten der Bundesregierung zur Exportunterstützung.
C.L.E. sorgt so für einen überzeugenden internationalen Auftritt des Gütesiegels »Made in Germany« und ermöglicht seinen Mitgliedern mit minimalen eigenen Mitteln, profitable Langzeitchancen zu nutzen.
Wie gut diese Idee angenommen wird, zeigt die Resonanz auf die Gründungsinitiative des Fraunhofer ISE vor einem halben Jahr: Die komplette Technologiekette vom Modulhersteller über den Systemanbieter bis zum Finanzdienstleister ist unter den bisher 17 Unternehmen vertreten: Accumulatorenwerke Hoppecke, Bernt Lorentz KG, Canopus Foundation, Colt International AG, Ecofys GmbH, energie bau köln GmbH, Fraunhofer ISE, MVV Energie AG, phocos AG, SMA Regelsysteme GmbH, Solarfabrik GmbH, Solon AG, Steca GmbH, Tessag – Angewandte Solarenergie ASE GmbH, Würth Solar GmbH & Co.KG, Suntechnics GmbH, GAIA Kapital Beteiligungsgesellschaft mbH.
Die Mitglieder beteiligen sich über einen Beitrag am Koordinationsaufwand. Eine breit angelegte Exportinitiative muss jedoch strukturell gefördert werden. Dazu wird C.L.E. öffentliche Mittel beantragen. Die Präsentation in Staffelstein ist auch eine Einladung an interessierte Unternehmen:
»C.L.E. heißt auf französisch Schlüssel. Wir wollen Märkte erschließen und sind offen für alle, die dabei mitmachen wollen. Je mehr Mitglieder C.L.E. hat, desto lauter wird seine Stimme auf dem Weltmarkt sein!«, meint Projektleiterin Rana Adib.
Internet: www.cle-export.de
Informationsmaterial:
Fraunhofer ISE, Presse und Public Relations
Tel. +49 (0) 7 61/45 88-1 50, Fax +49 (0) 7 61/45 88-3 42
E-Mail: info@ise.fhg.de
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Projektleiterin:
Rana Adib, Fraunhofer ISE,
Tel. +49 (0) 7 61/45 88-2 81, Fax +49 (0) 7 61/45 88-2 17
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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