Erforschung Erneuerbarer Energien: Umbauprozess der Energieversorgung und Forschungsförderung
Die Integration der Erneuerbaren Energien in die Versorgungsnetze ist möglich dank Wissenschaft und Forschung – wenn die Bundesregierung die Fördermittel nicht kürzt
Was nutzt die Solarenergie, wenn sie beim Verbraucher nicht ankommt? Am 20./21. Sept. 2001 stellt der ForschungsVerbund Sonnenenergie (FVS) auf seiner Jahrestagung in Potsdam die Forschungsergebnisse aus seinen Mitgliedsinstituten vor.
Unter dem Titel „Integration Erneuerbarer Energien in Versorgungsstrukturen“ wird aus wissenschaftlich-technischer Sicht aufgezeigt, dass und wie der Umbau der gegenwärtigen Energieversorgung in eine Energieversorgung mit solaren und erneuerbaren Energien machbar ist.
Der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Prof. Jürgen Schmid (ISET) verdeutlicht die Rolle von Wissenschaft und Forschung: „Die Institute des FVS entwickeln Systemtechniken, um die erneuerbaren Energien in die Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung zu integrieren.“
Diese Entwicklungen sind gefährdet
Denn das Bundeskabinett hat im Haushaltsentwurf für das Jahr 2002 eine Kürzung der Forschungsmittel für solare und erneuerbare Energien um 65 Mio. DM beschlossen. Der ForschungsVerbund Sonnenenergie fordert vom BMWi eine Rücknahme der Kürzung und eine langfristig verlässliche und zunehmende Forschungsförderung, die der von der Bundesregierung beschlossenen Vorrangrolle und der Bedeutung der erneuerbaren Energien gerecht wird.
Der Sprecher des FVS, Dr. Thomas Schott (ZSW) warnt: „Bei Realisierung der Kürzungsansätze würden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Solarenergieforschung über mehrere Jahre keine neuen Forschungsprojekte beginnen können. Neue Ideen und Konzepte könnten nur noch mit großen Schwierigkeiten umgesetzt werden. Die geplanten Kürzungen gefährden die Möglichkeiten der Forschungsinstitute als attraktiver Kooperationspartner gegenüber der Wirtschaft aufzutreten.“
Darüber hinaus ist an den überwiegend drittmittelfinanzierten Instituten mit einem erheblichen Personalabbau zu rechnen, was in der Solarenergieforschung zu einem unumkehrbaren Know-how-Verlust führen würde. Dieser Rückschritt wäre mittelfristig eine entscheidende Schwächung für den Wissenschafts- und Industriestandort Deutschland.
Forschung für eine zukunftsfähige Energieversorgung
Eine nachhaltige Versorgung mit Strom, Wärme und Treibstoffen aus erneuerbaren Energien verlangt einen Umbau unserer Energieversorgungsstrukturen. Denn die erneuerbaren Energien weisen Besonderheiten auf, wie Dezentralität, standortabhängige Wirtschaftlichkeit, fluktuierendes Leistungsangebot und eine Vielfalt unterschiedlicher Nutzungstechnologien.
Wissenschaft und Forschung erarbeiten technische Lösungen, wie diese Besonderheiten in die bestehenden Versorgungsstrukturen integriert werden. Auf der Tagung präsentieren sie die Technologieentwicklung zusammen mit ihren Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Aktuelle Themen sind z.B.: Ein internetbasiertes Informationssystem für das Verschmelzen von Energie- und Informationsnetzen, Realisierung interkontinentaler Stromverbünde, Prognoseverfahren zur optimalen Nutzung der erneuerbaren Energien.
Ständig abnehmende Forschungsförderung
Im Frühjahr wurden Mittel für ein Sonderprogramm Energieforschung im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms (ZIP) öffentlichkeitswirksam angekündigt, um eine nachhaltige Energieversorgung zu fördern. Mit der Kürzung werden nun Mittel in ungefähr dieser Höhe an anderer Stelle wieder gestrichen. Hinzu kommt, dass der Sockelbetrag der Forschungsförderung im BMWi seit 1999 kontinuierlich gefallen ist – zuerst um 20 Mio. DM und nun um 30 Mio. DM pro Jahr. Mit anderen Worten, im Jahre 2003 stehen faktisch 100 Mio. DM weniger zur Verfügung als im Jahre 1999. Dann läge die jährliche Förderung lediglich bei der Hälfte der Mittel, die jeweils von 1982 bis 1992 in die Forschung investiert wurden.
Doch ohne fortlaufende Verbesserungen der derzeitigen Solartechniken durch Forschung und Entwicklung kann die Integration der erneuerbaren Energien in die Versorgungssysteme nicht erreicht werden. Denn Forschung und Entwicklung sind keine einmaligen Anfangsinvestitionen, sondern vielmehr ein ständiger kostensenkender Begleiter für eine auf Hochtechnologien basierenden Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft.
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Dr. Gerd Stadermann (Geschäftsführer) T: 030 / 67053-338
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