Entsorger verwertet Fett aus Frittenbuden
Die Gelsenkirchener „E.ON Engineering“ GmbH vergab in Marl ihren diesjährigen Energie- und Umweltpreis für eine Diplomarbeit zur energetischen Verwertung von Altölen und -fetten. Wolfgang Stürzebecher, Absolvent des Studiengangs Entsorgungstechnik der Fachhochschule Gelsenkirchen, hat die Arbeit geschrieben.
Marl/Gelsenkirchen. Viele Altfette und Altöle fallen jährlich in Deutschlands Großküchen und Schlachtereien an, 280.000 Tonnen tierischen und 65.000 Tonnen pflanzlichen Ursprungs. Von Wasser und Feststoffen befreit wurde bisher der größte Teil in der Tiermast verfüttert. Da tierische Altöle und -fette aber im Verdacht stehen, Giftstoffe zu enthalten und deshalb langfristig als Futter bedenklich sind, suchte Wolfgang Stürzebecher, Student der Entsorgungstechnik an der Fachhochschule Gelsenkirchen, nach Alternativen. Und fand heraus, wie man aus diesen Abfallstoffen noch Energie gewinnt. Für seine praxisnahe Diplomarbeit über die „Energetische Verwertung von Altfetten und -ölen pflanzlichen und tierischen Ursprungs“ erhielt er gestern (27. September 2001) in Marl den diesjährigen Energie- und Umweltpreis der „E.ON Engineering GmbH“, der mit 5.000 Mark dotiert ist. Betreut wurde der Diplomand aus Haltern von Professor Dr. Rainer Braun, der Direktor des Gelsenkirchener Hochschul-Instituts für Energiesysteme und rationelle Energieverwendung ist.
Stürzebecher erforschte, wie aus altem Fett und Öl durch Reinigung und chemische sowie biologische Verarbeitung Brennstoffprodukte werden und erhielt vier neue Energielieferanten: Gereinigte Altfette, Biodiesel, Biogas und Wasserstoff. Die so gewonnene Energie kann beispielsweise bei Autos für freie Fahrt sorgen, in der Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden oder als Wasserstoff den Brennstoff für die Brennstoffzelle liefern. Prof. Braun: „Gewinnt man daraus elektrische Energie, wird diese weitestgehend nach dem ’Erneuerbaren Energien Gesetz’ vergütet.“
Wie vorausschauend das Thema der Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 ist, zeigt sich durch die neue Gesetzgebung für Futtermittel nach der BSE-Krise. Denn tierische Altöle und -fette dürfen seit kurzem nicht mehr verfüttert werden. Dadurch fällt für die Erzeuger auch der Erlös für diese Produkte fort, während die Kosten für Transport, Aufbereitung und Entsorgung bleiben. Die energetische Nutzung könnte also durchaus auch eine wirtschaftliche Abfallverwertung sein. Dass bereits einige Firmen die Diplomarbeit von Wolfgang Stürzebecher angefordert haben, zeigt, wie aktuell das Thema ist. Der Entsorgungsingenieur Stürzebecher arbeitet seit Abschluss seines Diploms im Sommer 2000 bei der Firma Planet Energietechnik in Vreden im Bereich Biogastechnik.
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Rainer Braun, Fachbereich Versorgungs- und Entsorgungstechnik der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-300 oder 9596-315 (Dekanatssekretariat), Telefax (0209) 9596-298, E-Mail rainer.braun@fh-gelsenkirchen.de
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