Displays mit Durchblick
Anzeigen mit organischen Leuchtdioden leuchten brillant, waren bisher aber eher undurchsichtig. Mit transparenten Leuchtdioden eröffnen sich nun ganz neue Anwendungen: OLEDs lassen sich mit klassischen LCDs verheiraten und machen Verbundgläser zu Infotafeln.
In diesem Jahr werden mit Displays, die auf organischen Leuchtdioden (OLED) basieren, weltweit voraussichtlich 550 Millionen Euro umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von knapp 60 Prozent. Betrachtet man im gleichen Zeitraum die Anzahl von 67 Millionen verkauften Displays, so bedeutet dies eine Verdoppelung. Eingebaut werden die meist noch kleinen, selbst leuchtenden Anzeigen derzeit vor allem in Mobiltelefone und MP3-Player.
Wissenschaftlern vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam ist es gelungen, mit leuchtenden Polymeren transparente OLED-Anzeigen zu bauen. Deren Helligkeit, Lebensdauer und Wirkungsgrad ist so hoch, dass erste kommerzielle Anwendungen absehbar sind. „Möglich wurde das durch eine neue Art von Metallelektroden, die die Polymerschicht mit elektrischem Strom versorgt“, erläutert Armin Wedel vom IAP. „Der Clou für die Transparenz liegt in ihrem Aufbau. Bisher waren sie zu dick, um Licht im nennenswerten Umfang passieren zu lassen. Macht man sie andererseits zu dünn, leidet die elektrische Leitfähigkeit und damit Leuchtstärke und Lebensdauer der Displays.“
Dank ihrer Transparenz können die OLED-Anzeigen mit den klassischen und mittlerweile sehr hoch entwickelten TFT-Flüssigkristalldisplays der verschiedensten Geräte kombiniert werden. Dabei denken die Forscher daran, zusätzliche Funktionen oder Warnhinweise als leuchtende oder blinkende Flächen und Symbole direkt in das OLED-Display zu integrieren. Durch Kombination der beiden Anzeigetypen lässt sich die Informationsdichte auf gleicher Fläche erhöhen. Der Kooperationspartner Optrex Europe GmbH im hessischen Babenhausen hat bereits Demonstratoren solcher hybrider Anzeigen erstellt.
Ganz neue Ideen werden derzeit auch mit der Fachhochschule Potsdam und der Hochschule der Künste in Bremen untersucht. So können transparente OLEDs herkömmliche Displays nun von vorne oder hinten beleuchten. Wenn zukünftig größere Flächen beherrschbar werden, ließen sich die leuchtenden Polymere auch in Verbundgläser einbringen. So würden aus Windschutzscheiben von Autos oder Fassadenelementen Anzeigetafeln, die den Durchblick kaum trüben. Ein Novum sind zweifarbige transparente Anzeigen: Durch Farbmischung werden nun vollkommen neue Effekte und Anwendungen möglich.
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Dr. Armin Wedel
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wedel@iap.fraunhofer.de
Leonore Kolbe, M.Eng.
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