Mikrosysteme könnten viele Menschenleben retten
Ein erheblicher Teil der Herz-Kreislauf-Patienten, die an ihrer Erkrankung sterben, könnte mit Hilfe des „TeleMonitoring“ gerettet werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom VDE jetzt veröffentlichtes Positionspapier.
Die Zahl chronisch herzkranker Patienten wächst in den Industrienationen besorgniserregend. Allein in Deutschland treten jährlich 200.000 bis 300.000 Neuerkrankungen auf. National wie international gelten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems als häufigste Todesursache. Durch den Einsatz neuartiger Mikrosysteme in Verbindung mit den Möglichkeiten des TeleMonitoring ließen sich einer VDE-Expertise zufolge aber zweistellige Milliardenbeträge einsparen und zahlreiche Menschenleben retten.
Beim TeleMonitoring senden medizinische Sensoren am Körper des Patienten kontinuierlich Daten wie Blutdruck, Puls oder EKG an ein telemedizisches Zentrum, einen dafür ausgerüsteten Arzt oder an ein Krankenhaus. Dort werden die eingehenden Daten gespeichert und bewertet. Auf der Basis dieser „rund-um-die-Uhr“-Kontrolle sollen Prävention und Behandlung von Erkrankten wesentlich verbessert, Folgekrankheiten vermieden sowie Leben erhalten und verlängert werden. In diesem Zusammenhang setzt sich der VDE auch für einen Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen ein, der die präventive Medizin vor der kurativen Medizin in den Vordergrund rückt.
Derzeit werden akute kardiovaskuläre Ereignisse häufig zu spät bemerkt und das ohnehin kurze Zeitfenster der Behandlung schließt sich, bevor ein medizinischer Eingriff erfolgen kann. So sterben in Deutschland rund 30 Prozent der Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, noch vor dem Eintreffen in der Klinik, zumal Herzinfarkte häufig am Morgen nach dem Aufstehen auftreten. TeleMonitoring kann helfen, die Zeitspanne bis zur Ersthilfe entscheidend zu verkürzen.
Zu den Firmen, die mit leistungsstarken Produkten zum TeleMonitoring demnächst auf dem Markt vertreten sein werden, gehört zum Beispiel die Biotronik GmbH. In einem Verbundprojekt entwickelt das Unternehmen zurzeit einen Herzschrittmacher, der erstmals einen integrierten hämodynamischen Sensor enthält. In Verbindung mit einer leistungsstarken Ferndatentelemetrie soll die Innovation Patienten, die an einer Herzinsuffizienz leiden, zu Gute kommen. In ähnlicher Weise soll das von der Dr. Osypka GmbH in der Entwicklung befindliche „Intravasale Monitoring System für Hypertoniker (HYPER-IMS)“ zur kontinuierlichen Überwachung der Pulsrate und des Blutdrucks dienen. Einen Schritt weiter geht die Metrax GmbH. In einem als MµGuard bezeichneten Projekt ist neben der Überwachung kardiologisch relevanter Signale gleichzeitig auch der Vorhalt eines externen Defibrillators zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes vorgesehen.
Der VDE geht davon aus, dass TeleMonitoring-Systeme im Gesundheitswesen künftig eine stärkere Rolle spielen werden. Die Zunahme chronischer Krankheiten, der Kostendruck die Alterung der Gesellschaft, der technologische Fortschritt, aber auch das Drängen der Bevölkerung auf bestmögliche Versorgung werden nach Einschätzung des Verbandes für den nötigen Rückenwind sorgen.
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