Hochspannung für Windparks und Ölplattformen
Die Bundesregierung will die Windkraft massiv ausbauen: Bis in 25 Jahren könnten rund 20.000 Megawatt Leistung mit Windturbinen erzeugt werden, das sind rund 15 Prozent des Strombedarfs in Deutschland. Dabei setzt Umweltminister Jürgen Trittin auf Windparks auf hoher See. Von dort muss der Strom aber irgendwie in das Versorgungsnetz eingespeist werden. Herkömmliche Stromleitungen taugen dazu nicht, denn der darin transportierte Drehstrom erleidet bei längeren Entfernungen hohe Verluste. Technisch unmöglich ist bisher gar die konventionelle Anbindung von mehr als 100 Kilometer entfernten Windparks. Siemens hat jetzt auf der Hannover Messe das System HVDC Plus vorgestellt, das einen wirtschaftlichen und ökologischen Transport von Strom per Seekabel ermöglicht. Dazu verwenden die Spe-zialisten der Energieverteilung aus Erlangen Hochspannungs-Gleichstrom, der an den Enden der Leitung von Umrichtern wieder in verbrauchsfähigen Wechselstrom umgewandelt wird. Gleichstrom kann auf Strecken bis zu 300 Kilometern übertragen werden. Der Gesamtverlust an Energie beträgt nur etwa fünf bis sechs Prozent. Für die Übertragung von 250 Megawatt werden neben dem Kabel zwei Umrichter und Transformatoren benötigt, die die Spannung regeln. Im Seekabel fließt der Strom mit einer Spannung von rund 150 Kilovolt, etwa das 700fache der Wechselspannung in unserem Stromnetz, und einer Stromstärke von etwa 850 Ampère. Die Technik kann auch zur Stromversorgung von Ölplattformen dienen, die einen großen Energie-bedarf haben und bisher oft von Diesel- oder Gaskraftwerken versorgt wurden. Mit einer Anbindung an das Festnetz ist Strom auf Bohrinseln künftig ständig verfügbar. Außerdem fallen aufwändige Wartungs- und Installationsarbeiten weg – ebenso die umweltschädlichen Emissionen von Stick-oxiden und Kohlendioxid. Ölplattformen in der Nordsee könnten etwa von Norwegen aus mit umweltfreundlicher Wasserkraft versorgt werden.
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