Energienetze: Forscher wollen regionale Verteilnetze mit regenerativen Energien stabilisieren
Ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen und Energieunternehmen will neue Methoden entwickeln, mit denen die Zuverlässigkeit der Netze ausgerechnet mit diesen Öko-Stromquellen erhöht werden kann.
Die Betreiber regionaler Energienetze stehen vor einer Herausforderung. Mehr und mehr prägen heute viele dezentral und volatil einspeisende Energiequellen wie Windenergie- und Photovoltaikanlagen die Energieversorgung. Und das überwiegend im regionalen Kontext. Was dabei für die Umwelt gut ist, kann sich in bestimmten Situationen jedoch äußerst negativ auf die Stabilität der Verteilnetze auswirken. Denn diese Energiequellen sind heute noch nur sehr begrenzt steuerbar und sie lassen sich zudem seitens der Netzbetreiber nur schwer prognostizieren.
Forschungsprojekt SECVER
Aus diesem Anlass wurde im Dezember 2013 das Forschungsprojekt SECVER ins Leben gerufen. SECVER steht für »Sicherheit und Zuverlässigkeit von Verteilungsnetzen auf dem Weg zu einem Energieversorgungssystem von morgen«. Unter der Koordination des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF arbeiten in ihm Forschungseinrichtungen, Energieversorger, Anlagenbetreiber und Technologieunternehmen zusammen. Gemeinsam wollen sie neue Lösungen entwickeln und erproben, mit denen das elektrische Verteilnetz trotz der schwankenden Einspeisung dezentraler Öko-Stromerzeuger kontinuierlich und sicher in einem stabilen Zustand gehalten werden kann.
Dafür werden in dem Konsortium neue Optimierungsansätze in Form von innovativen Algorithmen und Systemen zur Netzüberwachung und -steuerung entwickelt. Mit ihrer Hilfe sollen schließlich neue Methoden entstehen, mit denen sich die Verteilnetze sicher überwachen und kurz- bis mittelfristige Systeminstabilitäten prognostizieren lassen.
In Echtzeit Netzstabilität bewerten
Gesamtprojektleiter Dr. Przemyslaw Komarnicki vom Fraunhofer IFF: »Im Ergebnis werden die Netzbetreiber in Echtzeit analysieren und bewerten können, ob das Netz in einem stabilen Zustand ist. Sollte das nicht der Fall sein, wird signalisiert, wo konkret Handlungsbedarf besteht und wie sich der Systemzustand wieder verbessern lässt. Dafür sollen die Wind- und Solarkraftwerke selbst beitragen, indem sie die abgegebene Leistung optimieren und zusätzlich dafür sorgen, dass die Netzspannung im erlaubten Bereich bleibt.«
Durch den Einsatz moderner Mess- und Fernwirktechnik wird es nach Abschluss der Arbeiten somit möglich sein, die notwendigen Messwerte und Steuersignale quasi in Echtzeit zu übertragen und schnell auf Systeminstabilitäten zu reagieren.
Die praktische Erprobung der in SECVER entwickelten Lösungen wird im Harz in Sachsen-Anhalt stattfinden. Das Vorhaben baut dabei auf den Ergebnissen des Vorgängerprojektes RegModHarz auf. In diesem Projekt hatten die Forscher bereits erfolgreich nachgewiesen, dass sich viele kleine dezentrale regenerative Energieerzeuger zu einem großen, virtuellen und zuverlässig arbeitenden Gesamtkraftwerk zusammenschalten lassen. (www.regmodharz.de)
Das Projekt SECVER hat eine Laufzeit von knapp zweieinhalb Jahren und wird koordiniert durch das Fraunhofer IFF. Weiterhin sind als Partner im Projekt die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und Fraunhofer IWES beteiligt, sowie der Verteilnetzbetreiber AVACON AG, der Windparkbetreiber RegenerativKraftwerke Harz und die Siemens AG. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert (Förderkennzeichen: 0325631A).
Kontakt:
Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki, Telefon +49 391 4090-373, E-Mail komarn@iff.fraunhofer.de, Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, Magdeburg
Dr.-Ing. André Naumann, Telefon +49 391 4090-784, E-Mail andre.naumann@iff.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, Magdeburg
Weitere Informationen:
http://www.regmodharz.de
http://www.iff.fraunhofer.de/de/presse/presseinformation/2014/energienetze-regionale-verteilnetze-mit-regenerativen-energien-stabilisieren.html
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