Löst Elektrodensandwich die Glühbirne ab?

Forschende der Universität Basel arbeiten an einer Zukunftstechnologie, bei der das Licht in hauchdünnen, selbstleuchtenden Bauelementen entsteht, was beispielsweise grossflächige Raumbeleuchtungen oder speziell dünne Bildschirme ermöglichen würde.

Prof. Edwin Constable und Doktorand Stefan Graber vom Departement Chemie der Universität Basel haben in Zusammenarbeit mit einem Team der Universität Valencia, das unter Leitung von Dr. Henk Bolink steht, bei der Realisierung dieses Vorhabens kürzlich grosse Fortschritte erzielt. Sie entwickelten einen neuartigen Typ von lichtemittierenden elektrochemischen Zellen (LEEC) mit einer überraschend hohen Lebensdauer. Im Gegensatz zur OLED-Technologie (organic light emitting diode), die heute Gegenstand zahlreicher Untersuchungen ist, sollte diese Technik bedeutend kostengünstiger und robuster sein.

Eine LEEC ist im Grunde eine Sandwich-Konstruktion aus zwei Elektroden mit einem hauchdünnen Film von Metallkomplex-Molekülen dazwischen. Auf der einen Seite (Kathode) werden Elektronen auf die Metallkomplex-Moleküle übertragen und auf der anderen (Anode) den Molekülen wieder entzogen. Moleküle mit überschüssigen oder fehlenden Elektronen wandern wegen des angelegten elektrischen Felds durch den Film. Beim Aufeinandertreffen zweier solcher Teilchen „hüpfen“ die Elektronen eines Moleküls auf das andere, wobei Licht freigesetzt wird.

Laut Constable ist dieses Konzept schon seit einigen Jahren bekannt. Allerdings hatten auch die besten LEEC nur eine Lebensdauer von wenigen Tagen. „Unser Beitrag ist die Anwendung von simplen chemischen Konzepten, um die Stabilität der Metallkomplex-Moleküle zu erhöhen, was zu Bauelementen mit einer Lebensdauer von mehr als 6'000 Stunden führt; dies entspricht knapp einem Jahr.“ Das Forscherteam unternimmt nun Anstrengungen, die Effizienz der Module weiter zu erhöhen und die Farbe des emittierten Lichts zu optimieren.

Originalbeitrag
Henk J. Bolink, Eugenio Coronado, Rubén D. Costa, Enrique Ortí, Michele Sessolo, Stefan Graber, Kevin Doyle, Markus Neuburger, Catherine E. Housecroft, and Edwin C. Constable
Long-Living Light-Emitting Electrochemical Cells – Control through Supramolecular Interactions

Advanced Materials 2008, 20, 1-4 | doi: 10.1002/adma.200801322

Weitere Auskünfte
Prof. Edwin C. Constable, Universität Basel, Departement Chemie, Spitalstrasse 51, 4056 Basel, Tel. 061 267 10 01, Sekretariat: Tel. 061 267 10 22, Fax. 061 267 10 15, E-Mail: Edwin.Constable@unibas.ch

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Roboterhand lernt zu fühlen

Fraunhofer IWS kombiniert Konzepte aus der Natur mit Sensorik und 3D-Druck. Damit Ernteroboter, U-Boot-Greifer und autonome Rover auf fernen Planeten künftig universeller einsetzbar und selbstständiger werden, bringen Forschende des Fraunhofer-Instituts…

Regenschutz für Rotorblätter

Kleine Tropfen, große Wirkung: Regen kann auf Dauer die Oberflächen von Rotorblättern beschädigen, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Windenergieanlagen können sinken, vor allem auf See. Durch die Entwicklung innovativer Reparaturlösungen…

Materialforschung: Überraschung an der Korngrenze

Mithilfe modernster Mikroskopie- und Simulationstechniken konnte ein internationales Forschungsteam erstmals beobachten, wie gelöste Elemente neue Korngrenzphasen bilden. Mit modernsten Mikroskopie- und Simulationstechniken hat ein internationales Forscherteam systematisch beobachtet, wie Eisenatome…