Quantensensoren in die Anwendung bringen

Wissenschaft trifft Industrie: v.l.n.r.: Prof. Jens Anders (Universität Stuttgart), Michael Förtsch (Q.ANT GmbH), Prof. Jörg Wrachtrup (Universität Stuttgart).
Foto: QSens

BMBF-Zukunftscluster QSens startet in die zweite Förderphase.

Im Zukunftscluster QSens der Universitäten Stuttgart und Ulm forschen Wissenschaftler*innen, Unternehmen und Start-ups erfolgreich an innovativen Quantensensoren und ihrem Transfer in die Praxis. Diese bergen vielversprechende Potenziale beispielsweise für die Gesundheitsversorgung, das Internet der Dinge oder erneuerbare Energien. Das Bundesministerium für Bildung- und Forschung (BMBF) fördert QSens im Rahmen des Wettbewerbs Clusters4Future für weitere drei Jahre mit circa 15 Millionen Euro.

Quantensensoren auf dem Weg zur Marktreife

Blick in den Reinraum: Hier werden Quantenbauelemente gefertigt.
Blick in den Reinraum: Hier werden Quantenbauelemente gefertigt. Foto: QSens

Hochpräzise und leistungsfähige Quantensensoren werden in vielen Bereichen gebraucht, unter anderem in der Medizintechnik, für Navigationssysteme in autonomen Fahrzeugen, für die Energiespeicherung in Batterien oder intelligente Produktionsprozesse. „Unter den Quantentechnologien sind Quantensensoren derzeit am weitesten auf dem Weg zur Marktreife und bieten große Anwendungspotenziale, die wir mit QSens erschließen wollen“, sagt Prof. Jens Anders, Clustersprecher und Leiter des Instituts für Intelligente Sensorik und Theoretische Elektrotechnik (IIS) der Universität Stuttgart. Ziel der Forschenden und der Industriepartner, die im Zukunftscluster Quantensensoren der Zukunft (QSens) zusammenarbeiten, ist es, die Technik für den Einsatz in der Praxis weiterzuentwickeln, sie für autonome technische Systeme nutzbar zu machen und aus der Forschung in die industrielle Anwendung zu überführen. Zahlreiche Patente sowie QSens-Forschungsdemonstratoren, die auf internationalen Messen wie der Hannover Messe und der Quantum Effects Messe in Stuttgart gezeigt wurden, zeigen wie marktnah die QSens-Forschung ist.

Innovationsökosystem und breites Anwendungsspektrum

In der ersten Förderphase haben die Beteiligten erfolgreich ein „Innovationsökosystem“ aus Forschungsinstituten, Großunternehmen, KMUs und Startups aufgebaut. Es soll als Sprungbrett für disruptive Technologien dienen und die Innovationskraft Deutschlands stärken. In der zweiten Förderphase soll dieses Ökosystem weiter gestärkt und ausgebaut werden. Nachdem der Cluster in der ersten Umsetzungsphase ein breites Themenspektrum – von Industriesensoren über Sensoren für die (Bio)medizintechnik bis hin zu Sensoren für Anwendungen im Weltraum – adressiert hat, fokussiert er sich in der zweiten Phase auf Sensoren für die Biomedizintechnik. Erforscht werden sollen unter anderem Quantensensoren für die Steuerung intelligenter Prothesen und die Messung von Biomarkern zur frühzeitigen Erkennung von Krankheiten sowie Quantensensoren zur Messung von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien sind potentiell gesundheitsschädlich und kommen in vielen Produkten vor.

Neue Quantenplattform für KMUs

Zur weiteren Stärkung und zum Ausbau des QSens-Ökosystems soll in der zweiten Phase ein Verein gegründet werden, dem interessierte Industriepartner beitreten können. Darüber hinaus soll die QSens-Plattform Quanten4KMU ausgebaut werden. Sie soll QSens-Partnern zum einen bereits heute die Fertigung von Quantenbauelementen ohne eigenen Reinraum ermöglichen. Zum anderen soll sie KMUs den Zugang zu hochmodernen Geräten und Prozessen für die skalierbare und somit kostengünstige Integration von Quantenbauelementen in Sensormodule bieten. Damit werden sowohl die Weichen für die dritte Umsetzungsphase gestellt, in der erste QSens-Produkte den Markt erreichen sollen, als auch eine langfristige Verstetigung des Clusters über die BMBF-Förderung hinaus ermöglicht. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) der Universität Stuttgart rücken außerdem die Themen „Ausgründungen“ und „Intellectual Property“ noch stärker in den Fokus von QSens.

Zum Zukunftscluster QSens

Der Zukunftscluster Quantensensoren der Zukunft (QSens) der Universitäten Stuttgart und Ulm wurde in der ersten Förderphase von 2021 bis 2024 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wettbewerbs „Clusters4Future“ mit circa 15 Millionen Euro gefördert. In der zweiten Förderphase stellt das BMBF dem Verbund weitere bis zu 15 Millionen Euro zur Verfügung. Unter Koordination der Universität Stuttgart beteiligen sich an QSens neben der Universität Ulm unter anderem die Universität Tübingen, drei außeruniversitäre Forschungsinstitute sowie 17 Partner aus der Industrie und der Biotechnologie- und Pharmaziebranche. QSens ist ein wichtiger Eckpfeiler eines wachsenden regionalen Quantenökosystems, zu dem unter anderem das Zentrum für Integrierte Quantenwissenschaften- und Technologie (IQST), die baden-württembergische Initiative QuantumBW und das Stuttgarter Zentrum für angewandte Quantenforschung (ZAQuant) gehören.

Zum Wettbewerb Clusters4Future

Mit dem 2019 ins Leben gerufenen Wettbewerb „Clusters4Future“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Wissens- und Technologietransfer stärken, neue Wertschöpfung generieren und Deutschlands Position als einer der weltweiten Innovationsführer ausbauen. Regionale Innovationscluster wie QSens sollen dazu beitragen, Lösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu finden und eine offene Innovationskultur fördern. Aus der ersten Wettbewerbsrunde von 2019 gingen aus 137 Clusterskizzen sieben erfolgreich hervor. Fünf davon, darunter QSens, werden nun für weitere drei Jahre gefördert. 2022 wurden in der zweiten Wettbewerbsrunde weitere sieben Cluster bewilligt. Derzeit gibt es 14 Zukunftscluster, die maximal drei Umsetzungsphasen von jeweils bis zu drei Jahren durchlaufen können. Pro Cluster und Jahr sind Fördermittel in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jens Anders, Universität Stuttgart (Clustersprecher), Institut für Intelligente Sensorik und Theoretische Elektrotechnik, Tel. +49 711 685 67250, E-Mail: jens.anders@iis.uni-stuttgart.de

Prof. Jörg Wrachtrup, Universität Stuttgart, 3. Physikalisches Institut, Tel. +49 711 685-65278, E-Mail: j.wrachtrup@pi3.uni-stuttgart.de

Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Universität Ulm, Tel. +49 731 50-22831, E-Mail: joachim.ankerhold@uni-ulm.de

Weitere Informationen:

https://www.q-sens.org/

https://www.uni-stuttgart.de/universitaet/aktuelles/meldungen/Zukunftscluster-QSens-startet-in-die-zweite-Foerderrunde/

Media Contact

Dr. Jutta Witte Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Gewusst wie

Kaum eine andere chemische Substanz kann es mit ihnen aufnehmen, so einzigartig sind ihre Eigenschaften: PFAS. Entsprechend schwer sind die Jahrhundertgifte zu ersetzen, die sich in der Umwelt anreichern und…

Gezielt gedruckt

Vielversprechende Perspektiven für die personalisierte Medizin: Fachleute des Fraunhofer-Instituts für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM nutzen ihr Know-how in Mikrofluidik und Einzelzelltechnologien, um Organstrukturen zu drucken. Sie präsentieren ihre Entwicklungen vom…

Lasertechnologie als Schlüssel für die Mobilitätswende!?

LAF 2024 – Anwenderforum in Bremen. Die Laser-Community trifft sich zum 13. Laser Anwender Forum LAF 2024 im Veranstaltungszentrum des Mercedes-Benz Kundencenters in Bremen. Auf der zweitägigen Konferenz am 27….