Sichere Verteilungsnetze der Zukunft

In Aachen fiel jetzt der Startschuss für das durch das Bundesministerium für Wirtschaft geförderte Verbundprojekt „Schutzsysteme für die Verteilungsnetze der Zukunft“ (Protection of Future Distribution Systems – ProFuDiS). Das Projekt untersucht, ob und wie die heutigen Schutzsysteme auch in der Zukunft noch genügend Sicherheit für die elektrischen Verteilungsnetze in Deutschland bieten – denn diese werden sich zukünftig verändern.

Während früher typischerweise nur Verbraucher auf den unteren Netzebenen angeschlossen waren, werden heute – politisch, ökologisch und ökonomisch motiviert – zunehmend dezentrale Erzeuger wie Photovoltaik-Anlagen, hauseigene Kleinkraftwerke und Windkraftanlagen, in die Netze integriert. Auch moderne Technologien, wie beispielsweise Elektroautos, werden in Zukunft Einfluss auf die Verteilungsnetze nehmen. Der Betrieb der Netze wird somit komplexer. Deshalb suchen und finden Forschung und Industrie für die entstehenden Herausforderungen fortlaufend intelligente Lösungen.

Für unsere Sicherheit ist es unbedingt erforderlich, dass die eingebauten Schutzsysteme jederzeit einwandfrei funktionieren. Ähnlich zu den Sicherungen im Haushalt, die Personen, Leitungen und Geräte vor Überlastungen und bei Kurzschlüssen schützen, gibt es in den Verteilungsnetzen Schutzsysteme, die einen sicheren Betrieb garantieren und dadurch Schäden und großflächigen Stromausfällen vorbeugen. Allerdings ist heute nicht hinreichend bekannt, wie sich diese Schutzeinrichtungen in den zukünftigen Stromnetzen verhalten.

Ein Ziel des Forschungsprojekts ist somit, die erwarteten Entwicklungen abzuschätzen und zukünftige Netzzustände zu modellieren. Die Überprüfung der Schutzsysteme erfolgt dann durch umfangreiche Simulationen an den beteiligten Hochschulen und Forschungsinstituten sowie praxisgerecht im Testzentrum für Intelligente Stromnetze (SmardGrid) der RWTH Aachen. Dort wird im eigenen 10.000Volt-Mittelspannungs- und 400Volt-Niederspannungsnetz des Instituts für Hochspannungstechnik untersucht, ob die aktuellen Schutzkonzepte auch den zukünftigen Anforderungen gerecht werden.

Weiteres Ziel des Projektes ist dann die Ausarbeitung von technisch robusten und volkswirtschaftlich günstigen Lösungskonzepten für eventuell auftretende Defizite der heutigen Schutzsysteme. So soll auch in Zukunft ein sicherer, zuverlässiger und wirtschaftlicher Betrieb der Verteilungsnetze garantiert werden.

Das Institut für Hochspannungstechnik der RWTH Aachen University unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Armin Schnettler übernimmt die Federführung des auf drei Jahre angelegten und mit 2,1 Millionen Euro geförderten Projektes. Weitere wissenschaftliche Partner sind die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) und die Forschungsgemeinschaft für Elektrische Anlagen und Stromwirtschaft (FGH) e.V. Die Unternehmen ABB AG, OMICRON electronics GmbH, RWE Deutschland AG, Schneider Electric GmbH, Siemens AG und SMA Solar Technology AG sowie der gemeinnützige Verein NH/HH-Recycling e.V. bringen Expertenwissen und Praxiserfahrung ein. Sie ermöglichen die konkrete Analyse heutiger Schutzsysteme und der an das Verteilungsnetz angeschlossenen Technologien. Das breite Spektrum an Projektteilnehmern garantiert eine ganzheitliche Sicht auf alle relevanten Aspekte der Thematik. So können auf Basis gemeinschaftlicher Arbeit differenzierte und kreative Lösungsansätze entstehen.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Tilman Wippenbeck
Institut für Hochspannungstechnik / Institute for High Voltage Technology
RWTH Aachen University
Hüttenstraße 1-9
D – 52068 Aachen
Germany
Tel. +49 (0) 241 / 80 49324
Fax. +49 (0) 241 / 80 92135
E-Mail : wippenbeck@ifht.rwth-aachen.de

Media Contact

Thomas von Salzen idw

Weitere Informationen:

http://www.ifht.rwth-aachen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…