Studien zu afrikanischen Biomassepotenzialen weisen enorme Schwankungsbreiten auf
Die gegenwärtige und zukünftige Ressourcenverfügbarkeit wird innerhalb von wissenschaftlichen Studien jedoch sehr unterschiedlich bewertet. Im Auftrag der International Renewable Energy Agency (IRENA) hat das DBFZ verschiedene Studien zu afrikanischen Biomassepotenzialen mit dem Ziel analysiert, die Gründe für die z.T. erheblichen Unterschiede zu ermitteln.
Die englischsprachige Studie „Biomass Potential in Africa“ ist in der Projektdatenbank unter www.dbfz.de verfügbar.
Im vorliegenden Bericht hat das DBFZ zahlreiche Studien zur Einschätzung des Bioenergiepotenzials in Afrika zusammengefasst und ihre verschiedenen methodischen Ansätze verglichen. Die Ergebnisse der Analyse zeigen dabei eine enorme Schwankungsbreite der berechneten Biomassepotenziale auf. So liegt der kalkulierte Flächenbedarf für afrikanische Energiepflanzen in verschiedenen Studien zwischen 1.5 und 150 Millionen Hektar (ha). Für das Jahr 2050 wird ein Potenzial zwischen 2.360 PJ/a und 337.000 PJ/a für Afrika analysiert (Energiepflanzen: 0 PJ/a bis 317.000 PJ/a; forstwirtschaftliche Biomasse: 14.820 PJ/a bis 18.810 PJ/a; Rückstände und Abfälle: 2.190 PJ/a bis 20.000 PJ/a). Studien, die wenig oder gar kein Potenzial von Energiepflanzen in Afrika ausweisen, gehen davon aus, dass vor allem das enorme Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Erhöhung des Pro-Kopf- Verbrauchs – insbesondere von tierischen Produkten – eine energetische Nutzung von Biomasse verhindern.
Der IRENA-Bericht macht deutlich, dass die z.T. erheblich voneinander abweichenden Ergebnisse der analysierten Studien vor allem auf die angewandten Methoden zur Potenzialberechnung zurück zu führen sind. Unterschiede bestehen hier insbesondere im zeitlichen und räumlichen Bezug, in den berücksichtigten Biomasserohstoffen sowie in der Art des Potenzials.
Ein grundlegendes Problem bei der Bestimmung afrikanischer Biomassepotenziale stellt hierbei vor allem die schlechte Datenverfügbarkeit dar. Vor dem Hintergrund der sehr dynamischen Bevölkerungsentwicklung und dem damit verbundenen Nahrungsmittelbedarf müssen die erhobenen Ergebnisse mit dem Bewusstsein großer Ungenauigkeiten interpretiert werden.
Sowohl die Flächenpotenziale als auch die zukünftigen Produktionserträge wurden in den Studien sehr unterschiedlich angenommen. Darüber hinaus wurden wesentliche Aspekte wie die Auswirkungen des Klimawandels, die Biodiversität oder soziale Kriterien meist nur unzureichend betrachtet.
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