Untersuchungsergebnisse aus kooperativem Forschungsprojekt zu Geruchs- und Korrosionsminderungen in Kanalnetzen vorgestellt
Zahlreiche Vertreter des Landkreises Harz, verschiedener Abwasserverbände sowie der Wirtschaft hatten sich versammelt, um sich über die im Projekt gewonnenen Untersuchungsergebnisse zu den Auswirkungen der Belüftung auf die Sulfidbildung in Abwasserdruckrohrleitungen zu informieren.
Sowohl Messdaten aus einer Versuchsanlage als auch Daten aus Praxisanlagen wurden vorgestellt. Die Teilnehmer begutachteten im Anschluss die praktische Umsetzung der entwickelten Belüftungstechnik am Pumpwerk in Trautenstein.
Eröffnet wurde die Konferenz durch Projektleiterin Prof. Dr. Andrea Heilmann vom Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz. Sie referierte facettiert zur Geruchsproblematik aus Kanalnetzen und den dazu aktuell eingeleiteten Gegenmaßnahmen der Abwasserverbände Sachsen-Anhalts. Eine Übersicht zu Möglichkeiten zur Verminderung von Geruchsemissionen gab Prof. Dr. Matthias Barjenbruch von der Technischen Universität Berlin. „Bedingt durch den demographischen Wandel, nicht nur in Sachsen-Anhalt, besteht die Notwendigkeit, dass in den nächsten Jahren verstärkt Maßnahmen zur Bekämpfung der biogenen Schwefelsäurekorrosion zur Anwendung kommen müssen. Die Abwassermengen werden zurückgehen“, ergänzte Dipl.-Ing. Ute Urban vom Fachbereich Automatisierung und Informatik. „Zudem können Faulprozesse im Kanal nicht toleriert werden, da sie zum Einen zur Geruchsbelästigung führen und zum Anderen die Werkstoffe angreifen, was insgesamt die Lebensdauer von Kanalnetzen verringert.“
Aus dieser bestehenden Problematik heraus hatte die Arbeitsgruppe „Regionales Innovationszentrum für nachhaltiges Wirtschaften“ (REGIONA) der Hochschule Harz in den vergangenen Jahren die Implementierung eines neuartigen Belüftungssystems am Pumpwerk in Trautenstein wissenschaftlich begleitet. Dipl.-Ing. (FH) Jost Freystein vom Abwasserverband Holtemme / Oberharz erläuterte die praktischen Erfahrungen so: „Nach erheblichen Anwohnerprotesten auf Grund extremer Geruchsbelastungen war es möglich, eine wesentliche Reduzierung der Geruchsproblematik durch die Installation von Belüftungsdüsen, einer Pumpensteuerung und eines Drausy-Schlauches in der Druckleitung zu erreichen. Faulprozesse werden so effektiv unterdrückt und es entstehen erheblich weniger Kosten als bei der sonst üblichen Verwendung von Chemikalien.“
Das Forschungsprojekt „Ermittlung von Entscheidungs- und Auslegungsgrundlagen für die Geruchs- und Korrosionsminderung in Kanalnetzen“ ist eine Kooperationsarbeit der Hochschule Harz mit der Drausy GmbH, dem Abwasserverband Holtemme, dem Wasser- und Abwasserzweckverband Oberharz und der ifak System GmbH. Das Projekt wird über das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) gefördert.
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