Vom Tagebau zum Pumpspeicherkraftwerk
Bergbauregionen im Wandel: Sechs internationale Partner im EU-Projekt ATLANTIS untersuchen, koordiniert vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, die Folgenutzungspotenziale ehemaliger Bergbauregionen zur Energiespeicherung.
Die geplante Stilllegung des Braunkohlebergbaus in Europa erfordert innovative, wirtschaftliche und klimafreundliche Strategien, um den Strukturwandel für Bergbauregionen nachhaltig zu gestalten. Darüber hinaus spielt die effiziente Speicherung regenerativer Energien eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Energiesystem- und Versorgungssicherheit in Europa. Das EU-Projekt ATLANTIS verknüpft diese beiden Aspekte und untersucht die Machbarkeit einer Folgenutzung von stillgelegten Braunkohletagebauen in Form von hybriden Energiespeichern.
Koordiniert vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ vereint es sechs Forschungseinrichtungen und Energieversorgungsunternehmen aus Griechenland, Polen und Deutschland. Die Europäische Union fördert das Vorhaben für die kommenden drei Jahre mit einem Gesamtbudget von rund 2,7 Millionen Euro über den Forschungsfonds für Kohle und Stahl (RFCS).
Oberirdisch angelegte Pumpspeicherwerke erlauben eine flexible und effiziente Speicherung von Überschussenergie aus der Solar- und Windenergieerzeugung sowie dem Stromnetz. Pumpspeicherwerke arbeiten in der Regel mit mindestens zwei Wasserreservoiren, welche sich auf unterschiedlichen Höhenniveaus befinden. Mit der Überschussenergie betriebene Pumpen befördern das Wasser in das Oberbecken. Dort wird es in Form von potenzieller Energie gespeichert, welche durch das Ablassen des Wassers in das Unterbecken mittels Turbinen wieder in elektrische Energie umgewandelt werden kann.
„Das Hauptziel von ATLANTIS ist die Ausarbeitung einer integrierten technischen und wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie zur hybriden Energiespeicherung von Überschussenergie in ehemaligen Braunkohletagebauen im Einklang mit den Vorgaben des europäischen Green Deal zum Klima- und Naturschutz“, sagt Thomas Kempka, Leiter des Projektes und Leiter der Arbeitsgruppe Prozesssimulation in der Sektion Fluidsystemmodellierung am GFZ. Hybrid heißt es deshalb, weil Überschussenergie aus dem Stromnetz ebenso wie Energie aus regionalen erneuerbaren Quellen gespeichert werden kann. Im Fokus stehen zwei repräsentative europäische Bergbauregionen in Griechenland und Polen, die sich im Wandel befinden.
Kempka weiter: „Das im ATLANTIS-Projekt anvisierte Folgenutzungskonzept leistet durch die Integration von Energiespeichertechnologien mit der Energieerzeugung und dem Energietransport einen wesentlichen Beitrag zum European Green Deal und unterstützt gleichzeitig die Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktstabilisierung der jeweiligen Region.“
Weitere Informationen auf der Projektwebsite (www.atlantis-project.eu) und dem Twitteraccount des Projekts (https://twitter.com/ATLANTIS_EU).
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Thomas Kempka
Leiter Arbeitsgruppe Prozesssimulation
Sektion 3.4 Fluidsystemmodellierung
Email: kempka@gfz-potsdam.de
Weitere Informationen:
http://www.atlantis-project.eu (Projektwebseite)
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