Aufbruch ins Eis – Polarstern startet Arktissaison Richtung Spitzbergen
Polarstern wird im Seegebiet nördlich von Spitzbergen in die Meereiszone fahren. Auf zwei Schnitten vom Flachwasser bis in die Tiefsee wollen die Wissenschaftler Prozesse im eisbedeckten, zentralen Arktischen Ozean untersuchen.
Mit ihren Ergebnissen wollen sie die Forschungsarbeiten von Expeditionen ergänzen, die in den letzten Jahren im Spätsommer stattfanden. Sie setzen unter anderem erstmals mehrere Geräte ein, die kontinuierlich die Temperatur, den Salzgehalt, die Gaszusammensetzung und die Algen im Meerwasser analysieren.
„Wir wollen untersuchen, welche Tiere und Pflanzen des Arktischen Ozeans im Frühsommer aktiv sind. Dies ist in diesem Jahr besonders spannend, weil das Meereis so früh wie nie zuvor in den letzten 30 Jahren zu schmelzen begann“, sagt Ilka Peeken.
Das Leben unter dem Meereis und an der Grenze zwischen Eis und offenem Ozean steht seit einigen Jahren vermehrt im Fokus der AWI-Forscher. Die globale Erwärmung ist in der Arktis besonders ausgeprägt, was durch Negativrekorde der Meereisausdehnung sichtbar wird. Zusätzlich wird das Eis auch immer dünner.
Das führt unter anderem zu veränderten Lichtverhältnissen im Wasser darunter. Gelangt mehr Sonnenlicht durch das Eis, so steht Algen, die am Anfang der Nahrungskette stehen, mehr Energie für ihr Wachstum zur Verfügung. Genauso wie Landpflanzen benötigen die Algen im Ozean Nährstoffe, um zu wachsen.
„Wir wollen untersuchen, wie das frühe Schmelzen des Meereises in der Arktis die Nährstoffverteilung und damit das Algenwachstum beeinflusst und welche Folgen dies für die Tiere im Wasser und auf dem Meeresboden hat“, so die AWI-Biologin. Mit ihren Untersuchungen wollen die Forscher das Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels im Arktischen Ozean verbessern.
Die Polarstern-Expedition trägt den Namen TRANSSIZ (Transitions in the Arctic Seasonal Sea Ice Zone – Verschiebungen in der saisonalen arktischen Meereiszone) und wurde von dem Netzwerk ART (Arctic in Rapid Transition – Die Arktis in schneller Veränderung) initiiert. Dahinter steht ein internationales Forscherteam, das die Auswirkungen von Klimaveränderungen in der Arktis aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Disziplinen untersucht.
Polarstern soll am 28. Juni Longyearbyen auf Spitzbergen anlaufen, von wo aus dann die nächste Expedition in die Grönlandsee startet.
Hinweise für Redaktionen: Druckbare Bilder finden Sie unter http://www.awi.de/de/aktuelles_und_presse/pressemitteilungen/. In der AWI-Pressestelle steht Ihnen Dr. Folke Mehrtens gerne für Rückfragen zur Verfügung (Tel.: 0471/4831 2007; E-Mail: medien@awi.de).
Folgen Sie dem Alfred-Wegener-Institut auf Twitter und Facebook. So erhalten Sie alle aktuellen Nachrichten sowie Informationen zu kleinen Alltagsgeschichten aus dem Institutsleben.
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Die Roboterhand lernt zu fühlen
Fraunhofer IWS kombiniert Konzepte aus der Natur mit Sensorik und 3D-Druck. Damit Ernteroboter, U-Boot-Greifer und autonome Rover auf fernen Planeten künftig universeller einsetzbar und selbstständiger werden, bringen Forschende des Fraunhofer-Instituts…
Regenschutz für Rotorblätter
Kleine Tropfen, große Wirkung: Regen kann auf Dauer die Oberflächen von Rotorblättern beschädigen, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Windenergieanlagen können sinken, vor allem auf See. Durch die Entwicklung innovativer Reparaturlösungen…
Materialforschung: Überraschung an der Korngrenze
Mithilfe modernster Mikroskopie- und Simulationstechniken konnte ein internationales Forschungsteam erstmals beobachten, wie gelöste Elemente neue Korngrenzphasen bilden. Mit modernsten Mikroskopie- und Simulationstechniken hat ein internationales Forscherteam systematisch beobachtet, wie Eisenatome…