Biblische Flut-Hypothese gerät ins Wanken

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Ein internationales Geologenteam unter der Leitung von Jun Abrajano bestreitet die Entstehung des Schwarzen Meeres (Bild) bei der biblischen Sintflut. 1996 hatten Meeresforscher behauptet, das Schwarze Meer habe sich vor etwa 7.500 Jahren gebildet, nachdem das Mittelmeer am Bosporus durchbrach und das dahinter liegende Land überflutete. Dies sollte der geschichtlich wahre Kern hinter der Sintflut-Erzählung der Bibel sein. Nach Sediment-Untersuchungen vermutet nun Abrajano vom Rensselaer-Polytechnikum in Troy, dass es bereits vor 10.000 Jahren eine Verbindung zum Mittelmeer gegeben hat. Der Wasserspiegel im Schwarzen Meer sei nur langsam angestiegen. Von einer Flut könne keine Rede sein.

Die Meeresforscher William Ryan und Walter Pitman hatten 1996 ein Buch mit der so genannten Noah-Flut-Hypothese veröffentlicht. Die Forscher hatten am Grund des Schwarzen Meeres 7.500 Jahre alte Süßwassermuscheln entdeckt. Daraus schlossen sie nach Berichten des Nachrichtendienstes ddp, dass an der Stelle des Schwarzen Meeres früher einmal ein vergleichsweise kleiner Süßwassersee existiert hatte, der keine Verbindung zum salzigen Wasser des Mittelmeeres hatte.

Da der See unterhalb des Meeresspiegels lag, muss es schließlich zu einer Katastrophe gekommen sein, nachdem sich das Mittelmeer einen Weg ins Landesinnere gebahnt hatte (geografische Karte im Web). Nach Überlegungen der Forscher hat sich damals das Meerwasser mit einer Gewalt in das heutige Schwarze Meer ergossen, die etwa der von 200 Niagara-Fällen entspricht.

Um die These zu überprüfen, hat der Geologe Abrajano Sedimente im Marmarameer zwischen dem Bosporus und den Dardanellen untersucht. Seine Beobachtungen lassen darauf schließen, dass es schon sehr viel früher Salzwasser im Landesinneren gegeben hat. Auch er glaubt, dass der Wasserspiegel des Schwarzen Meeres allmählich angestiegen ist. Allerdings kam es dabei nicht zu einer Katastrophe. Seiner Vorstellung nach hat es etwa 8.000 Jahre gedauert, bis der Wasserspiegel sein heutiges Niveau erreicht hatte. Im Laufe des Jahres soll Abrajanos Forschung in dem internationalen Forschungsjournal Marine Geology veröffentlicht werden.

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