Geothermisches Pilotkraftwerk Altheim, Oberösterreich: Probebetrieb gelaufen.
Nördlich der Alpen galt geothermische Stromerzeugung wegen fehlender Dampflagerstätten als nicht realisierbar. Dabei schlummert mit den geothermischen Ressourcen in der Tiefe der Erdkruste überall ein nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliches Potenzial an sauberer, nachhaltiger Energie. Dass diese auch in unseren Breiten für die Erzeugung von elektrischem Strom herangezogen werden können, beweist ein Pilotprojekt im oberösterreichischen Altheim. In einem internationalen Vorhaben mit Beteiligten aus Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich und mit finanzieller Unterstützung aus Forschungsmitteln der Europäischen Union, der österreichischen Bundesregierung und des Landes Oberösterreich wurde eine bis dahin einmalige geothermische Anlage konzipiert. Kernstück ist eine neuentwickelte ORC-Turbine, die sich bereits mit Temperaturen um 100 °C begnügt, um daraus elektrischen Strom zu machen.
In Altheim wird bereits seit mehreren Jahren 104 °C heißes Wasser aus einer Tiefe von mehr als 2000 m gefördert. Ein Fernwärmenetz versorgt den gesamten Kernbereich der 5000 Einwohner zählenden Marktgemeinde und damit rund 2000 Menschen mit sauberer Heizenergie aus der Tiefe. Die Altheimer Luft bleibt sauber. Um die Wärmeversorgung erweitern und die Stromproduktion einrichten zu können, wurde eine zweite Bohrung abgeteuft. Eine dient nun dazu, das heiße Wasser an die Oberfläche zu holen, über die zweite wird es ausgekühlt wieder in den Untergrund verpresst.
Bei der installierten Turbine handelt es sich um eine Neuentwicklung, die in Altheim erstmals zum kommerziellen Einsatz gekommen ist. Nach Beendigung des Probebetriebs wird nun am 28.09.02 gefeiert.
Oberösterreichs Energielandesrat Josef Fill hat seine Beteiligung bereits zugesagt. Auch die Bevölkerung wird die Gelegenheit erhalten, an diesem Tag „ihr“ Kraftwerk zu besichtigen. Ab 10 Uhr startet das offizielle Festprogramm, zu dem auch eine Podiumsdiskussion um die Perspektiven geothermischer Stromerzeugung angesichts der jüngsten wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen gehören wird. Zu einem Pressegespräch wird noch gesondert eingeladen.
Weitere Informationen zum Altheimer Projekt (inklusive eines Bilderdienstes für Journalisten und Redaktionen) finden Sie auf unserer Homepage „Unser Energischer Planet“ im Internetportal www.geothermie.de
Sie können sich in den Verteiler unseres Email-Newsletters geothermie.de aufnehmen lassen, das Sie in Schlagzeilen kurz über die aktuellen Themen der Homepage und aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Geothermie versorgt.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.geothermie.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung
Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…
Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme
Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…
Globale Studie identifiziert Gene für Depressionen in verschiedenen Ethnien
Neue genetische Risikofaktoren für Depression wurden erstmals in allen großen Weltbevölkerungen identifiziert und ermöglichen es Wissenschaftler*innen, das Risiko für Depression unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit vorherzusagen. Die bislang größte und…