Ostsee wird durch Nordseewasser "aufgefrischt"
Seit 10 Jahren erstmals wieder massiver Salzwassereinbruch in der Ostsee
Die Nordsee hilft der Ostsee! Erstmals seit 1993 gibt es zurzeit wieder einen erheblichen Einstrom von sauerstoffreichem und salzhaltigem Wasser aus der Nordsee in die Ostsee. Dies haben die automatischen Messstationen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) seit einigen Tagen beobachtet. Die Experten von BSH und dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde, das die Messnetzstationen in der Ostsee für das BSH betreut, hoffen nun, dass sich die Wasserqualität der Ostsee durch den Salzwassereinstrom insgesamt verbessert.
Ursache für dieses seltene und ungewöhnliche Ereignis war der extrem niedrige Wasserstand der Ostsee in den letzten Wochen. Dadurch konnte das schwere, sauerstoffreichere Nordseewasser über die Belte und den Sund bis in das Arkonabecken vordringen. Für die Ostsee sind derartige Einströmungsprozesse die einzige Möglichkeit, um das Tiefenwasser mit frischem Sauerstoff zu versorgen – ein Glücksfall für die aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten ökologisch besonders gefährdete Ostsee.
Um die räumliche Ausbreitung und die genauen Auswirkungen dieses Salzwassereinstroms zu erkunden, ist das Forschungsschiff „Professor Albrecht Penck“ des IOW bereits heute zu einer zusätzlichen Expedition gestartet. Mit den speziellen Messgeräten an Bord werden zahlreiche Stationen von Warnemünde bis ins Bornholmbecken auf ihren Gehalt an Salz und Sauerstoff untersucht. Im Zusammenspiel mit für Februar und März geplanten Forschungsfahrten, die im Rahmen des Umweltüberwachungsprogramms der Helsinki-Kommission durchgeführt werden, kann dann ein umfassendes Bild des Einstromprozesses gewonnen werden werden.
Kontakt: Dr. Hans Ulrich Lass, Institut für Ostseeforschung Warnemünde, Tel.: 0381 5197 130
(Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie und des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde)
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