Äquator-Taifune: Selten aber nicht auszuschließen
Meteorologen finden neue Erkenntnisse über tropische Wirbelstürme
Wirbelstürme treten üblicherweise nur nördlich und südlich des Äquators auf. Forscher der Naval Postgraduate School in Monterey/Kalifornien haben aber entdeckt, dass sich auch in der Zone 300 Kilometer nördlich und südlich des Äquators, die sonst als wirbelsturmfrei gelten, alle 100 bis 400 Jahre ein Taifun ereignen kann. Das berichtet die Singapore Straits Times in ihrer jüngsten Ausgabe.
Die Forscher haben den Taifun Vamai, der im Spätherbst 2001 im südchinesischen Meer rund 160 Kilometer nördlich des Äquators tobte, unter die Lupe genommen. Durch den Coriolis-Effekt, der besagt, dass die Erdrotation für die Windrichtung verantwortlich ist, könne ein Wirbelsturm nicht in der Äquatorzone entstehen, da dort die Windstärken am schwächsten sind. „An jedem anderen Punkt der Erde ermöglicht die Erdrotation die Entstehung von Wirbelstürmen, egal ob Taifune, Zyklone oder Hurrikanes“, erklären die Forscher. Vamai war der erste aufgezeichnete Wirbelsturm in der Geschichte der Meteorologie, der sich innerhalb von 1,5 Grad, einer Äquatorentfernung von 167 Kilometern ereignet hat. Die Aufzeichnungen über Wirbelstürme gehen im Atlantik bis 1886 und im Pazifik bis 1945 zurück. 1956 gab es einen tropischen Zyklon Sarah, der in einer durchschnittlichen Entfernung von 330 Kilometern vom Äquator ereignet hatte.
Das Besondere am Zustande kommen von Vamai ergab sich durch eine schwache Tiefdruckzone, die sich von Borneo Richtung südchinesisches Meer schob und dort einige Tage anhielt und mit einer kälteren Luftmasse interagierte. „Eine solche Formation ist eigentlich nur in der Region des südchinesischen Meeres möglich“, zu diesem Schluss kommen die Forscher aus Monterey. Stacy Stewart, Hurrikan-Spezialist am National Hurricane Centre in Miami, schwächt die Aussagen der kalifornischen Forscher allerdings ab. „Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein solcher Sturm niemals passieren kann, weil die Gegebenheiten im Atlantik nicht dafür sprechen“, so der Experte. Möglich sei ein solcher Wirbelsturm aber dennoch überall auf der Welt. „Ein Sturm wie Vamei ist zwar selten, aber er kann wieder vorkommen“, meint der Spezialist.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.nps.navy.mil http://straitstimes.asia1.com.sg http://www.nhc.noaa.govAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit schneller CMOS-Backplane
…zur Hochgeschwindigkeits-Lichtmodulation. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS haben in Zusammenarbeit mit der HOLOEYE Photonics AG ein kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit hohen Bildwiederholraten entwickelt, das eine verbesserte optische Modulation ermöglicht….
Neue Perspektiven für die Materialerkennung
SFB MARIE geht in 3. Förderperiode: Großer Erfolg für die Terahertz-Forschung: Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum erforschen die mobile Materialerkennung seit 2016 im Sonderforschungsbereich/Transregio MARIE. Mit 14,8…
Fahrradhelme aus PLA: Sportartikel mit minimiertem CO2-Fußabdruck
Design, Lifestyle und Funktionalität sind zentrale Kaufkriterien bei Sportartikeln und Accessoires. Für diesen boomenden Markt werden viele Produkte aus Asien nach Europa eingeführt, die nicht ökologisch nachhaltig sind. Forschende des…