US-Forscher konzipieren neues Erdbeben-Frühwarnsystem
Südkalifornier profitieren von wichtigen Sekunden für Schutzmaßnahmen
Geologen der University of Wisconsin-Madison haben ein neues Frühwarnsystem für die Erdbebenregion Südkalifornien konzipiert. Es registriert 40 Sekunden vor Beginn des Erdbebens schwaches Beben. In diesen Sekunden hätte die Bevölkerung Zeit, ins Freie zu laufen oder sich unter Tischen zu schützen. Flugzeuge könnten in diesem Zeitraum noch vom Landen abgehalten, Brücken vom Verkehr freigemacht und Gas-Pipelines unterbrochen werden, schreiben die Forscher in einer Aussendung.
Das System basiert auf TriNet, einem Netzwerk aus 155 seismischen Messstationen, die in Südkalifornien bereits in Betrieb sind. Das automatische Netzwerk würde vor dem Erdbeben schwache Energiewellen, so genannte P-Wellen, erkennen. Diese gehen zwar ebenso wie die zerstörerischen S-Wellen vom Erdbebenzentrum aus, wandern aber schneller durch das Gestein und erreichen daher die Erdoberfläche einige Sekunden eher. Dies gibt dem Frühwarnsystem ElarmS Zeit, Stärke und Ort des kommenden Erdbebens zu bestimmen und die Bevölkerung dementsprechend zu warnen.
Auch wenn die Warnung nur wenige Sekunden vor einem signifikanten Erdstoß erfolge, „zählt bei einem Erbeben jede Sekunde“, erklärt der Systementwickler Richard M. Allen, Professor für Geologie und Geophysik der University of Wisconsin-Madison. Allerdings arbeitet das System noch nicht fehlerfrei. Laut Allen könnte es mitunter einen Fehlalarm auslösen bzw. ein Erdbeben nicht früh genug erkennen. Außerdem wäre eine umfassende Aufklärungskampagne notwendig, damit die Bevölkerung entsprechend reagiert und einen Alarm nicht missachtet. Das System habe aber den Vorteil, dass Technik und Infrastruktur fast 100-prozentig vorhanden sind.
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