Europäische Wissenschaftler blicken mittels antarktischem Eiskern auf die letzten 750.000 Jahre zurück

Ein Eiskern aus 3.200 Metern Tiefe, der aus der Antarktis gewonnen und zu Laboren in ganz Europa verschickt wurde, wird Informationen zu den Bedingungen liefern, die in den letzten 750.000 Jahren auf der Erde herrschten.

Die älteste jemals gewonnene Probe wurde von Wissenschaftlern in der Region Dome Concordia entnommen. Die Wissenschaftler arbeiten an dem Europäischen Projekt für Eiskernbohrungen in der Antarktis (EPICA – European Project for Ice Coring in Antarctica). Die Langzeitinitiative ist über sieben Jahre gelaufen und wird derzeit unter dem Programm „Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung“ des Fünften Rahmenprogramms finanziert.

Forscher, die in Laboren in jedem der zehn an dem Projekt beteiligten Länder arbeiten, verwenden im Eis eingeschlossene Sauerstoff- und Wasserstoff-Isotope, um herauszufinden, welche Temperaturen herrschten, als das Eis gebildet wurde. Perioden globaler Erwärmung werden durch den hohen Gehalt von Kohlendioxid und Methan aufgedeckt.

Diese Methoden bildeten vor kurzem die Grundlage für die umfassendste Studie über das Erdklima, die jemals durchgeführt wurde.

Das Team hat zur Datierung der Proben bereits Marker im Eis benutzt, wie beispielsweise Staub und Gas, um die verschiedenen Schichten bekannten Ereignissen wie Vulkanausbrüchen oder Eiszeiten zuzuordnen. Die Ergebnisse bestätigten, dass die Probe bis rund 750.000 Jahre zurückreicht.

Der zuvor älteste Eiskern aus der Antarktis enthielt Informationen, die bis 420.000 Jahre zurückreichten. Somit wird die neue Probe den Forschern den ersten Einblick in die Bedingungen vor dieser Zeit liefern.

Einige Wissenschaftler hoffen darüber hinaus, dass die Probe aus der Region Dome Concordia alt genug ist, um ihr entnehmen zu können, welche Änderungen eintraten, als sich das Magnetfeld der Erde das letzte Mal umkehrte. Derzeit ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie das Erdklima durch eine solche Umkehrung beeinflusst wird.

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