Neues Kompetenzzentrum zum Thema Wasserhaushalt und Stoffflüsse
Ein Kompetenzzentrum für die „Dynamik komplexer Geosysteme“ wird neu an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingerichtet. Es soll die Wechselwirkungen zwischen biogeochemischen Stoffhaushalten und dem Wasserkreislauf näher untersuchen. Wichtige Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher auch über die biogeochemische Kohlenstoffdynamik, die im Zusammenhang mit dem Wasserhaushalt für globale Klimamodellierungen bedeutsam sein kann.
Das neue Kompetenzzentrum, das der Geoinformatiker Prof. Dr. Wolfgang-Albert Flügel von der Universität Jena und Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze vom Jenaer Max-Planck-Institut für Biogeochemie gründen, ist das erste seiner Art in Deutschland. Es wird vom Stifterverband für die deutsche Wirtschaft zunächst mit 639.000 Mark für die ersten drei Jahre ausgestattet und soll als Plattform für interdisziplinäre Forschungsansätze in nationalen und internationalen Kooperationen dienen. Ein erstes Pilotprojekt, in dem die Arbeitsgruppen der beiden Gründer zusammenarbeiten, entsteht im Thüringer Naturschutzgebiet Hainich.
„Wasser gehört zu den wichtigsten und häufig knappen Ressourcen der Menschheit“, erläutert Prof. Flügel. „Auch wenn wir uns in Mitteleuropa nicht immer darüber im klaren sind: In einigen Trockenregionen in Afrika und im Nahen Osten gibt es deshalb bereits handfeste politische Konflikte.“ Das neue Kompetenzzentrum will Forschungsprojekte anstrengen und koordinieren, die den Wasser- und Stofftransport über den Bodenwasserhaushalt, die Grundwassererneuerung und die Abflussbildung analysieren.
Daneben stehen Forschungen zur Hangwasserdynamik – wichtig für die Entstehung von Hochwasser – und den Transport gelöster Stoffe auf dem Programm. Wasser führt in der Natur immer gelöste Salze und Gase mit sich. Bei den üblichen Weltklimamodellen wird aber diese Kohlenstoffdynamik nicht immer ausreichend berücksichtigt.
„Wir haben es mit zwei miteinander wechselwirkenden Prozessgefügen zu tun: mit hydrologischen und mit biogeochemischen Stoffhaushalten“, so Wolfgang-Albert Flügel. „Diese durch Messdaten zu beschreiben und schließlich in Computermodellen zu simulieren, ist eine enorm aufwändige Aufgabe, aber letztlich die einzige Möglichkeit, um die Systemanalyse von Umweltprozessen voranzutreiben und damit ihrem komplexen Charakter gerecht zu werden.“ Für die Jenaer Forscher ist das Vorhaben im Hainich dabei ein wichtiges Pilotprojekt mit Modellfunktion.
Sie wollen über das Kompetenzzentrum weitere nationale und internationale Forschungen im Bereich der Geo-Systeme anregen, unterstützen und in ihr Zentrum einbinden. Flügel: „Je besser sich diese kooperativen Netzwerkstrukturen herausbilden, um so effektiver lassen sich Geo-System-Modelle verbessern.“ – Dies kann auch Auswirkungen etwa für die Wasserversorgung in Krisengebieten wie im südlichen Afrika, an Euphrat und Tigris oder am Jordan haben – aber auch für scheinbar unkritische Einzugsgebiete in Mitteleuropa.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang-Albert Flügel
Geographisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641/948850, Fax: 948852
E-Mail: c5wafl@geogr.uni-jena.de
Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze
Max-Planck-Institut für Biogeochemie
Tel.: 03641/643701, Fax: 643794
E-Mail: dschulze@bgc-jena.mpg.de
Friedrich-Schiller-Universität
Dr. Wolfgang Hirsch
Referat Öffentlichkeitsarbeit
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D-07743 Jena
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