Deutsche Flugsicherung Langen baut Low Energy Office mit Erdwärmesondenanlage
Deutsche Flugsicherung Langen baut Low Energy Office mit Erdwärmesondenanlage
6. Geothermische Fachtagung Trends – Perspektiven – Herausforderungen
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) realisiert in Langen für 1200 Mitarbeiter einen Verwaltungskomplex mit dem Anspruch an ein „low energy office“ Gebäude. Die Kälte- und Wärmegewinnung erfolgt mittels 154 Erdwärmesonden. Geheizt und gekühlt wird über Thermoaktive Decken (TAD) im 3-Leiter-System. Dieses Projekt ist eines der neuen Vorhaben, die während der 6. Geothermischen Fachtagung in Herne vorgestellt werden wird.
Denn moderne geothermische Systeme und richtungsweisende architektonische Entwürfe und Gebäudekonzeptionen sind Partner, die sich ausgezeichnet ergänzen und Planern, Architekten und Bauherren ein weites Feld an Handlungsspielräumen eröffnen.
Die Deutsche Flugsicherung hatte bereits in den Wettbewerbsunterlagen festgehalten, dass sie ein zugleich wirtschaftliches aber auch ökologisch nachhaltiges Bürogebäude errichten lassen möchte. Der von den Architekten KSP Engel und Zimmermann aus entwickelte Entwurf überzeugte die Auftraggeberin hinsichtlich dieser Punkte und auch die optimale Nutzung des Tageslichts durch eine besondere, fingerartige Gebäudeanordnung.
In der Schweiz verfügt man bereits über eine längere Tradition in der Gestaltung von low energy office (LEO) Konzepten. Der LEO Zielwert für den Elektrizitäts- und Wärmeenergiebedarf eines Gebäudes beträgt q00 kWh/m2a. Dies entspricht einer Energieeinsparung gegenüber einem konventionellen Bürobau von 35%. So lag es erst einmal nahe, ein Schweizer Büro, in diesem Fall das Züricher Ingenieurbüro Amstein + Waltert mit der Erstellung des technischen Pflichtenheftes zu beauftragen.
Eine zentrale Stelle in diesem Konzept nimmt die Erdwärmesondenanlage ein. Mit ihr wird die Grundlast der Gebäudeheizung und -kühlung betrieben. Das geothermische System besteht aus 154 Erdwärmesonden von je 70 m Tiefe. In die Bohrungen wurden Doppel – U – Sondenrohre eingebaut, bei denen jeweils 4 Polyethylen-Rohre am Fuß so verbunden werden, dass zwei u-förmige Schlaufen entstehen.
Im Sommer wird das aus der Erdwärmesondenanlage kommende kalte Wasser direkt zum Kühlen der Betondecken genutzt. Es erwärmt sich dabei und wird anschließend wieder durch die Erdwärmesonden gepumpt, wo es die Wärme an das Erdreich abgeben kann. Durch diese Zirkulation erwärmt sich der Untergrund langsam. Diese Wärme wird im Winter wieder entzogen und über Wärmepumpen zum Heizen genutzt.
Die 154 Sonden erbringen eine Heizleistung von 330 kW und 340 kW im Kühlfall. Dadurch können 75% des Kälteenergiebedarfs und während der Heizperiode 70% des Wärmeenergiebedarfs erzeugt werden.
Zur Auslegung der Erdwärmesondenanlage wurden Berechnungen mit der von den Universitäten Gießen (Hessen) und Lund (Schweden) gemeinsam entwickelten Software „Earth Energy Designer“ durchgeführt. Damit kann der Temperaturverlauf des Wärmeträgers in Abhängigkeit von Untergrundparametern und Leistungskurven berechnet werden.
Als Basis für eine genaue Berechnung wurden die Untergrundparameter mittels Probebohrung (Grundag AG, Gossau, Schweiz) und mobilem Thermal Response Test (UBeG, Wetzlar) ausgemessen.
Die Erdwärmesonden/Wärmepumpenanlage stellt trotz der höheren Investitionskosten, im Vergleich zu einer konventionellen Wärme- und Kälteerzeugung die wirtschaftlichste Lösung dar. Die jährliche Rendite auf das eingesetzte Kapital für die Erdwärmesondenanlage beträgt 16%.
Eine ausführliche Darstellung des Projektes und weitere Informationen zur Geothermie allgemein oder zur 6. Geothermischen Fachtagung finden Sie auf der Homepage der Geothermischen Vereinigung www.geothermie.de.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir Sie noch einmal herzlich zur Pressekonferenz am 18.10.00, 12:30 Uhr in der Akademie Mont Cenis in Herne und zur Teilnahme an der 6. Geothermischen Fachtagung einladen. Näheres dazu finden Sie (einschließlich Online-Anmeldeformularen) ebenfalls auf unserer Homepage
Geothermische Vereinigung
Gartenstr. 36, D-49744 Geeste, Tel.: 0 5907 545, Fax.: 0 5907 7379
E-Mail Geothermische-Vereinigung@t-online.de,
oder im Internet: www.geothermie.de.
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