Letzte weiße Flecken auf den Meereskarten
Inhalt dieser Tagung ist eine neue Ausgabe der topographischen Weltkarte des Meeresbodens. Meereskarten sind die Basis für nahezu alle meereswissenschaftlichen Forschungsarbeiten. Aktuelle Anwendung finden diese hochgenauen Karten zum Beispiel in den Frühwarnsystemen für Tsunami-gefährdete Gebiete.
Die Vermessung des Meeresbodens ist essentiell
"Die Rückseite des Mondes ist besser vermessen als der Meeresboden", sagt Dr. Hans-Werner Schenke vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.
"Karten und digitale Daten der Meeresbodentopographie werden als Basis für nahezu alle meereswissenschaftlichen Forschungsarbeiten benötigt", so Schenke, der lokaler Organisator der Tagung ist. Die Modellierung und Interpretation physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse am Meeresboden wie auch die Herstellung thematischer Karten können nur auf der Basis digitaler Geländemodelle oder ihrer Ableitungen (Karten, 3-dimensionale Ansichten, usw.) sinnvoll durchgeführt werden.
Das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts hat in den vergangenen 23 Jahren dafür gesorgt, dass die weißen Flecken auf den GEBCO-Karten nahezu verschwunden sind. Hierzu wurde hauptsächlich das eisverstärkte Fächerecholot ATLAS-Hydrosweep eingesetzt. Die größte bathymetrische Fächersonar-Datenbank der Polargebiete ist am Alfred-Wegener-Institut beheimatet und trägt zur ständigen Erneuerung der GEBCO-Karten bei.
Meereskarten
GEBCO, die General Bathymetric Chart of the Oceans, wurde im Jahre 1903 als erstes globales Kartenwerk der Topographie des Meeresbodens von dem Biologen und Ozeanographen Prinz Albert I von Monaco und anderen namhaften Wissenschaftlern, wie Fritjof Nansen und Otto Krümmel, ins Leben gerufen.
Die wissenschaftliche und technische Bearbeitung des Kartenwerkes wird heute von internationalen Spezialisten der Hydrographie, Ozeanographie, Bathymetrie und Nomenklatur fortgeführt. Die Arbeit am Kartenwerk steht unter der Schirmherrschaft der International Hydrographic Organization (IHO) und der International Oceanographic Commission (IOC) der UNESCO.
Die Arbeitsgruppen befassen sich mit der Datenerhebung, Modellierung und Herstellung von Meereskarten, sowie mit der Vergabe von Namen und Bezeichnungen untermeerischer Strukturen wie Tiefseegebirge, Tiefseegräben, Vulkane und Täler.
Die Sitzungen finden in den Räumen des Deutschen Schiffahrtsmuseums statt und sind zum größten Teil öffentlich.
Die Tagung wird von zwei themenbezogenen Ausstellungen im Schiffahrtsmuseum begleitet:
1. Das Echolot – Die Tiefe hören http://www.dsm.de/3pre0614.htm
2. Otto Krümmel, Pionier der Ozeanographie und sein Beitrag zur GEBCO-Karte
Namensgebung untermeerischer Täler und Vulkane
Vom 21. bis 23. Juni trifft sich unter der Leitung von Dr. Schenke ein zwölfköpfiges Gremium aus Geophysikern, Geographen und Ozeanographen. Dieses Gremium ist für die Namensvergabe unterseeischer Gebiete zuständig. Nach Überprüfung und Diskussion von international eingereichten Namensvorschlägen wird das Gremium eine Entscheidung treffen, ob ein Eintrag des Namens in die globale Datenbank erfolgen soll. Die Sitzung findet starke internationale Beachtung, da die Vergabe von Namen unterseeischer Bodenformen auch in Zusammenhang mit der internationalen Seerechtskonvention gesehen werden kann.
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
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