Geowissenschaften: Kirgisisch-deutsche Kooperation
UNESCO-Trainingskurs „Seismology and Seismic Hazard Assessment“
Am Montag, dem 21.08. 2006, nimmt das „Zentralasiatische Institut für Angewandte Geowissenschaften“ (ZAIAG) in Bishkek, Kirgistan, mit einer feierlichen Eröffnung seine Arbeit auf. An der feierlichen Zeremonie nehmen eine hochrangige Delegation der kirgisischen Regierung unter Führung von Premierminister Felix Sh. Kulov sowie von deutscher Seite die Erste Stellvertreterin des deutschen Botschafters in Kirgistan, Frau Ute Kazsch-Egli, teil. Das GeoForschungZentrum Potsdam (GFZ) wird durch seinen Admistrativen Vorstand, Dr. Bernhard Raiser, vertreten. Im Anschluss an die Eröffnung tagt die Gründerversammlung sowie der Aufsichtsrat des ZAIAG.
Als erste Aktivität am ZAIAG findet im Zusammenhang mit der Eröffnung der jährlich vom GFZ Potsdam organisierte Internationale UNESCO-Trainingskurs „Seismology and Seismic Hazard Assessment“ (20.08.-23.09.2006) mit 26 Teilnehmern aus 10 Ländern statt.
Das ZAIAG ist ein Kooperationsprojekt der Republik Kirgistan und des GFZ Potsdam gemeinsam mit dem Internationalen Zentrum für Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) der Justus Liebig-Universität Gießen. Seine Ziele sind die Durchführung und Förderung geowissenschaftlicher Forschung mit deutlichem Schwerpunkt auf Anwendungsorientierung. Dazu gehören insbesondere Geodynamik, Natur- und Umweltgefahren, Klima, Wasser sowie Ressourcennutzung und -sicherung.
Prof. Rolf Emmermann, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam, wies in einem Statement auf die wissenschaftliche und ökologische Dringlichkeit dieses Projekts hin: „Zentralasien, speziell Kirgistan, ist ein geodynamisch sehr aktives Gebiet, das durch geologische Naturkatastrophen wie Hangrutschungen, Bergstürze und Schlammströme, aber auch Erdbeben extrem gefährdet ist. Hinzu kommen Wasserknappheit und Verschlechterung der Wasserqualität. Die Wasserprobleme haben schon jetzt zu einer sprunghaft angestiegenen Erkrankung der Bevölkerung, zu Desertifikation und zur Versalzung der Bewässerungsflächen geführt. Andererseits ist Zentralasien reich an natürlichen Ressourcen und noch weitgehend intakten Ökosystemen. Die Gründung eines solchen Instituts, das sich mit der Nutzung und dem Management von Naturressourcen beschäftigt, soll zum einen Hilfe zur Selbsthilfe leisten, zum anderen aber auch das vorhandene wissenschaftliche Potenzial des Landes aktivieren und sichern.“
Die Etablierung des Instituts soll Rahmenbedingungen schaffen, die den qualifizierten Wissenschaftlern Zentralasiens den Anschluss an die internationale Fachwelt ermöglichen. Wissenschaft und Forschung am Institut für Angewandte Geowissenschaften kann deshalb einen Beitrag zur Stärkung der Leistungsfähigkeit und zur Stabilisierung der Region leisten, weil hier geeignete Strategien zur Lösung der dringenden Probleme entwickelt werden können. ZAIAG soll die Basis bilden für multidisziplinäre Aktivitäten von Wissenschaftlern aus Kirgistan und den anderen zentralasiatischen Staaten mit Partnern aus Deutschland und in seinem Endausbau ca. 100 Mitarbeiter umfassen, davon 50 Wissenschaftler.
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http://www.gfz-potsdam.de/newsAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
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