Bestandsaufnahme in Spitzbergens Fjorden

Die Teilnehmenden der HEINCKE-Expedition vor Abfahrt.
Foto: MARUM - Zentrum für Umweltwissenschaften der Universität Bremen

Gasemissionen bei Expedition „Fjordgas“ unter MARUM-Leitung im Fokus.

Nicht nur entlang des Schelfes, sondern auch in den Fjorden Spitzbergens sickert Methan aus dem Untergrund. Solche Gasaustrittstellen genau zu untersuchen, ist das Ziel einer MARUM-Expedition, die jetzt startet. Bis Anfang Oktober sind die Forschenden unterwegs.

Die Fahrt mit dem Forschungsschiff HEINCKE beginnt am 4. September und führt das elfköpfige Forschungsteam in die Fjorde vom norwegischen Svalbard. „Vor der Küste Svalbards wurden Gasaustritte bereits nachgewiesen, und nun wurden solche Systeme auch in den Fjorden entdeckt. Unser Ziel ist es, Gasaustritte in den Fjorden systematisch aufzunehmen“, sagt Dr. Miriam Römer vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Sie leitet die Fahrt, während der das Team an Bord vor allem Gasaustrittstellen quantifizieren wird. Wie viel Gas tritt aus, wie viel löst sich im Wasser, welche Mengen emittieren in die Atmosphäre? „Wir werden schauen, wie der aktuelle Ist-Zustand ist und kartieren das Gebiet. Unser Ziel ist es, anschließend möglichst valide Aussagen treffen zu können“, sagt Miriam Römer. Dazu müsste genau verortet werden, wo Gas austritt, welches geologische System dem zugrunde liegt und wie es in eine Klimarechnung einbezogen werden muss. Die genauen Gasmengen müssen punktuell und umfassend erfasst werden, eine Hochrechnung für diese Region sei sonst nicht möglich.

Noch nicht nachgewiesen ist das Vorkommen von Gashydraten in den Fjorden von Spitzbergen. Allerding sprechen laut Römer Modellierungen dafür. Gashydrate sind unter bestimmten Voraussetzungen stabil, ändert sich die Temperatur oder der Druck im Ozeanboden, lösen sie sich auf und setzen große Mengen Methan frei. „Wir möchten zum ersten Mal nachweisen, dass es dort Gashydrate gibt, bevor sie sich auflösen“, sagt Römer. Die Expedition trage dazu bei, das gesamte Gassystem vor Ort besser zu verstehen und unter welchen Umständen es sich wie verändert.

Dafür setzt das Team in einer Wassertiefe bis 300 Meter einen Mini-Tauchroboter ein, der Gase sammelt, sowie ein Sonar Observatorium, Echolote, Schwerelot als auch ein Multicorer für Sedimentproben.

Beteiligte Institute:

  • MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
  • Universität Bremen
  • UNIS – The University Center in Svalbard, Norwegen

Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse der Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Miriam Römer
Allgemeine Geologie – Marine Geologie
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
E-Mail: mroemer@marum.de

Weitere Informationen:

http://www.marum.de/Forschung/HE628.html – Mehr Informationen zur Expedition

https://www.marum.de/Entdecken/Bestandsaufnahme-in-Spitzbergens-Fjorden.html

Media Contact

Ulrike Prange Pressestelle
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen

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