Erdbeben in Japan lässt KIT-Messgeräte ausschlagen

Bodenbewegungen in Karlsruhe – nach dem Beben in Japan. Abb. Geophysikalisches Institut<br>

Damit ist es das stärkste in der Geschichte Japans und das sechststärkste jemals gemessene Beben. Dabei hat sich auch in Karlsruhe der Boden vorübergehend um einen knappen Zentimeter verschoben – das zeigen aktuelle Messdaten des Geophysikalischen Instituts am KIT.

Der Forschungsbereich Seismologie untersucht die Tiefenstruktur des Mittleren Oberrheingrabens (Projekt TIMO) – die Messstationen sind etwa 10.000 Kilometer vom Epizentrum des Bebens in Japan entfernt. Die schnellste seismische Welle sei nach zwölf Minuten und 28 Sekunden in Karlsruhe eingetroffen, so Dr. Jörn Groos vom Geophysikalischen Institut. Die zweitschnellste folgte nach knapp 23 Minuten. „Bei den ersten beiden Erdbebenwellen handelt es sich um Raumwellen, die sich durch das Erdinnere ausbreiten.“

Danach trafen nach 35 Minuten sowie nach knapp 40 Minuten die langsameren Oberflächenwellen ein, die jedoch die stärkste Bodenverschiebung im Mittleren Oberrheingraben hervorgerufen haben. „Die gesamte Stadt Karlsruhe wurde dabei innerhalb von etwa 100 Sekunden um je neun Millimeter abgesenkt und angehoben sowie um neun Millimeter in Nord-Süd-Richtung und fünf Millimeter in Ost-West-Richtung vorübergehend verschoben.“

Erdbebenforscher unterscheiden verschiedene Wellentypen. Die erste oder Primärwelle (P-Welle) ist eine Druckwelle, die – wie beispielsweise auch der Schall – in Ausbreitungsrichtung schwingt. Die zweitschnellste Welle (Sekundärwelle, S-Welle) schwingt als Scherwelle quer zur Ausbreitungsrichtung. Die Bodenbewegung erfolgt auch aufgrund der Oberflächenwellen: in horizontaler Richtung durch Love-Wellen (benannt nach dem britischen Mathematiker A. E. H. Love), Rayleigh-Wellen (benannt nach dem englischen Physiker Lord Rayleigh) rufen sowohl horizontale als auch vertikale Bewegungen hervor.

Das Projekt TIMO misst und untersucht die globale und regionale Seismizität im Mittleren Oberrheingraben. Das Ziel ist die Charakterisierung der Erdbebentätigkeit im Oberrheingraben sowie der tiefen Struktur der Erdkruste und des Erdmantels.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Weiterer Kontakt:
Margarete Lehné
Presse, Kommunikation und Marketing
Tel.: +49 721 608-48121
Fax: +49 721 608-45681
margarete.lehneWoe3∂kit.edu

Media Contact

Katrin Hecker idw

Weitere Informationen:

http://www.kit.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Lichtmodulation der Zukunft

Fraunhofer IPMS präsentiert seine photonischen Systeme auf der Photonix Japan. Mit seinen Flächenlichtmodulatoren bietet das Fraunhofer IPMS photonische Systeme inklusive Ansteuerelektronik und Software an, die eine exakte Steuerung, hohe Modulationsfrequenzen…

Effektives Energiekonzept für innovative Forschung

Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran. Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort…

ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher

Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf der Messe BAU 2025. Unter dem Motto »ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher« präsentiert die Fraunhofer-Allianz Bau vom 13. bis 17. Januar 2025 im Rahmen ihrer Sonderschau auf…

Partner & Förderer