Erforschung des „dritten Pols“

Der See Nam Co liegt 4.700m über NN. Im Hintergrund sieht man den Nyainqêntanglha, der mit seinen 7.162m Höhe Namensgeber der Bergkette ist. Bildnachweis: Nicole Börner/TU Braunschweig

Das Tibet-Plateau ist von großer Bedeutung für den globalen Wasser- und Energiehaushalt und beherbergt eines der empfindlichsten Geo-Ökosysteme. Diese Hochgebirgsregion in Südasien – die sogenannte Hindukusch-Karakorum-Himalaya-Region – wird auch als der dritte Pol bezeichnet: Sie verfügt über mehr Schnee und Eis als jede andere Region auf der Erde, ausgenommen der Nord- und Südpol.

Aufgrunddessen reagiert das Tibetanische Hochland besonders empfindlich auf Klimaänderungen, wodurch ihm bei der Analyse der Klimaauswirkungen eine besondere Bedeutung zukommt.

In diesem „natürlichen Labor“ möchte das internationale Forschungsteam das Ausmaß und die Ursachen kurz- und langfristiger Änderungen von Sediment- und Kohlenstoffflüssen sowie von Wasserverfügbarkeit mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung quantifizieren.

In diesem Jahr beginnt die Reise mit einer zweiwöchigen Sommerschule in Chengdu, China, der Stadt der Pandabären. Das „2019 TPE & TransTiP Science and Technology Training“ findet vom 12. bis 23. August 2019 statt und bringt 85 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u.a. aus China, Deutschland, Nepal, Pakistan, Russland, Tajikistan, Kyrgyzstan, Uzbekistan, Myanmar, Iran und Singapur zusammen.
Im Rahmen der Sommerschule findet eine Exkursion zum Hailuogou-Gletscher im Gongga-Gebirge und zum 2.000 Jahre alten Dujiangyan-Bewässerungssystem statt. Die Sommerschule wird gefördert vom Deutsch-Chinesischen Zentrum, vom TPE Programm (Third Pole Environment) und TransTiP.

Im Anschluss an die Sommerschule brechen die TransTiPler am 25. August 2019 nach Lhasa auf, von wo aus die Feldarbeiten starten. Insgesamt sind in diesem Jahr 22 Forschende aus Deutschland am Nam Co unterwegs, dem zweitgrößten Salzsee auf dem Tibet-Plateau. Sie werden am Zhadang-Gletscher, den umliegenden Steppen- und Feuchtgebieten und auf dem See ihre Forschungsprojekte bearbeiten. Ende September 2019 werden sie wieder zurückkehren.

Über das Graduiertenkolleg

Das Graduiertenkolleg „Geoökosysteme im Wandel auf dem Tibet-Plateau“ (TransTiP) ist eine Kooperation von deutschen und chinesischen Einrichtungen unter Federführung der Technischen Universität Braunschweig. Sprecherin des Graduiertenkollegs ist Professorin Dr. Antje Schwalb vom Institut für Geosysteme und Bioindikation. TransTiP wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), startete im Januar 2018 und läuft noch bis 30. Juni 2022.

Beteiligt sind die Leibniz Universität Hannover, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam, das Max-Planck Institut für Biogeochemie in Jena, das Institute of Tibetan Plateau Research der Chinese Academy of Sciences in Peking, das Northwest Institute of Eco-Environment and Resources (NIEER) der CAS in Lanzhou und die Lanzhou University.

Prof. Dr. Antje Schwalb
Technische Universität Braunschweig
Institut für Geosysteme und Bioindikation
Langer Kamp 19c
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-3866
E-Mail: antje.schwalb@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/igeo

https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/erforschung-des-dritten-pols/
https://magazin.tu-braunschweig.de/reihen/graduiertenkolleg-tibet/

Media Contact

Janos Krüger idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…