Fischereiforschung auf hoher See – nicht gerade eine Kreuzfahrt
Es geht immer noch schlimmer! Westlich vor dem grönländischen Kap Farvel dampft das Fischereiforschungsschiff „Walther Herwig III“ mit rund 20 Mann Besatzung und einem 12-köpfigem wissenschaftlichem Team durch schwere See. Windstärke 8. Es ist kalt, nass und früh dunkel. Angekündigt ist ein weiteres Auffrischen des Windes bis zum Orkan.
Hoch motiviert müssen die Menschen sein, die sich unter diesen Bedingungen für die Kabeljau-Bestände interessieren, für die Lebensgemeinschaften auf dem Meeresboden und die ozeanographischen Verhältnisse vor Ort. Im Internet berichten die Forscher regelmäßig mit Texten und Fotos vom Fortgang der Reise und lassen die User teilhaben an einer Fahrt, die nicht nur beschwerlich ist, sondern auch durch die endlose Weite des Meeres, majestätische Eisberge und die Sichtung von Walen besticht.
Die Berichte werden in der Regel wöchentlich aktualisiert und finden sich im online-Angebot des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) unter www.vti.bund.de, Rubrik „Aktuelles / Forschungsreisen / Walther Herwig III“.
Der Ozeanograph Manfred Stein vom vTI-Institut für Seefischerei in Hamburg ist wissenschaftlicher Fahrtleiter. Seit Jahren fährt er schon im Herbst/Winter in die Gewässer um Grönland und führt dort Forschungsfänge durch, um herauszufinden, ob sich die dortigen Bestände des Kabeljau wieder erholen oder weiter abnehmen und inwieweit dies von Änderungen der Meerestemperatur und der Strömungen beeinflusst wird.
„Trends lassen sich nur mithilfe von langjährigen Datenreihen erkennen“, sagt er. Und deshalb sind er und sein Team auch dieses Jahr wieder sechs Wochen, bis Ende November, unterwegs. Wer möchte, kann vom warmen Wohnzimmer aus via Internet mit dabei sein.
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