Forschen in 15 Kilometern Höhe – Einsatz des Flugzeuges HALO wird weiter gefördert
Die Universität Leipzig wird von der Fördersumme knapp 6 Millionen Euro zur Durchführung von zwei Forschungsprojekten mit HALO sowie zur Deckung der hohen Kosten für die aufwendige Logistik rund um den Einsatz des modernen Forschungsfliegers erhalten.
„Die Bewilligung der Gelder für das HALO-Schwerpunktprogramm durch die DFG ermöglicht den deutschen Atmosphärenwissenschaftlern, insbesondere den HALO-Nutzern von den Universitäten, auch in den nächsten Jahren spannende meteorologische und geophysikalische Forschung auf internationalem Spitzenniveau zu realisieren“, sagt Prof. Dr. Manfred Wendisch vom Leipziger Institut für Meteorologie (LIM) der Universität Leipzig, einer der drei Sprecher des SPP 1294. Neben Wendisch ist auch Prof. Dr. Johannes Quaas (ebenfalls vom LIM) am HALO Projekt aktiv beteiligt.
Das Forschungsflugzeug HALO ist eine anteilig finanzierte Forschungsinfrastruktur, die gemeinschaftlich von der DFG sowie weiteren deutschen Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen finanziert wird.
HALO nimmt Wendisch zufolge eine Schlüsselrolle in der deutschen Atmosphärenforschung und in den Geowissenschaften ein. In Bezug auf neue Weltraummissionen biete HALO viele Möglichkeiten, satellitenbasierte Daten mit bodennahen Messungen der Atmosphäre und weiterer Geoprozesse zu verbinden sowie Fernerkundungsmethoden zu erproben.
Koordinatoren des entsprechenden Infrastruktur-Schwerpunktprogramms SPP 1294 „Atmosphären- und Erdsystemforschung mit dem Forschungsflugzeug HALO“, das bereits seit 2007 von der DFG gefördert wird, sind neben Wendisch auch Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Dr. Mirko Scheinert von der Technischen Universität Dresden.
Allgemein dient HALO der Entwicklung hochtechnologischer Sensorik und Instrumentierung und deren Anwendung in den Atmosphären- und Geowissenschaften. Schwerpunkte der Forschung sind unter anderem die Untersuchung von Aerosolpartikeln, von Wolken und Niederschlag sowie atmosphärischer Prozesse.
HALO fliegt bis 15 Kilometer hoch, bis zu 8000 Kilometer weit und kann eine wissenschaftliche Nutzlast von bis zu drei Tonnen transportieren. „In den kommenden drei Jahren sind sieben Forschungskampagnen mit HALO an verschiedenen Orten der Welt geplant“, berichtet Wendisch.
An zwei dieser Vorhaben ist die Universität Leipzig beteiligt: Über den Meeresgebieten um Barbados werden im August flache Schönwetterwolken untersucht. Im Oktober wird das Forschungsflugzeug in Island stationiert. Von dort aus erkunden die Wissenschaftler die Entwicklung von Warmluftfronten über dem Atlantik.
Die Planung von neuen Forschungskampagnen in der zweiten Phase des derzeitigen DFG-Schwerpunktprogramms zur HALO-Nutzung läuft bereits seit einiger Zeit. Im September wird an der Universität Leipzig ein Kolloquium stattfinden, bei dem die mit HALO geplanten Vorhaben ab 2019 von internationalen Fachleuten begutachtet werden.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Manfred Wendisch
Leipziger Institut für Meteorologie (LIM)
Telefon: +49 341 97-32851
E-Mail: m.wendisch@uni-leipzig.de
Web: www.uni-leipzig.de/~meteo
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…