Klimawandel könnte starken Meeresspiegelanstieg auslösen
Seitens der Universität Bonn ist Privatdozent Dr. Michael E. Weber an der Studie beteiligt. Er sagt: „Die Veränderungen, die derzeit stattfinden, ähneln auf verstörende Weise denjenigen vor 14.700 Jahren.“
Damals führten Änderungen in der atmosphärisch-ozeanischen Zirkulation zu einer Schichtung im Ozean mit einer kalten Schicht an der Oberfläche und einer warmen darunter. Unter solchen Bedingungen schmelzen Eisschilde stärker als wenn der umgebene Ozean durchmischt ist. Genau das geschieht momentan rund um die Antarktis.
Der Erstautor der Studie, der australische Klimaforscher Chris Fogwill vom Climate Change Research Centre in Sydney erklärt den Vorgang so: „Die ozeanische Schichtung entsteht dadurch, dass der globale Klimawandel Teile der Eismassen an Land schmelzen lässt. Auf diese Weise gelangen große Mengen an spezifisch leichtem Süßwasser in die kalte Oberflächenschicht.“ Dies verhindere eine schnelle Vermischung der Wassermassen.
„Während sich die Oberfläche abkühlt, erwärmt sich der Ozean in der Tiefe. Dies hat in jüngster Zeit den Rückgang der Gletscher in der Region des Amundsenmeeres verursacht. Es scheint, als wenn der globale Klimawandel die Bedingungen kopiert, die in der Vergangenheit zur massiven Destabilisierung des Antarktischen Eisschildes geführt haben.“
Um die Klimaveränderungen der Vergangenheit zu erforschen, untersuchen die Wissenschaftler Bohrkerne aus dem ewigen Eis. Schicht um Schicht verrät dieses gefrorene „Klimaarchiv“ den Fachleuten seine Geheimnisse. In vorangegangenen Studien hatten die Wissenschaftler Hinweise auf acht Schmelzwasserereignisse in Tiefseesedimenten um die Antarktis gefunden und zwar für den Übergang von der letzten Eiszeit in die jetzige Warmzeit.
Koautor Dr. Michael Weber vom Steinmann-Institut der Universität Bonn erzählt: „Die größte Schmelze erfolgte vor 14.700 Jahren. In dieser Zeit trug die Antarktis zu einem Meeresspiegelanstieg von mindestens drei Metern in wenigen Jahrhunderten bei.”
Publikation: Antarctic ice shield discharge driven by atmosphere-ocean feedbacks at the Last Glacial Termination, DOI: 10.1038/srep39979
Kontakt für die Medien:
Dr. Michael Weber
Universität Bonn
Steinmann Institut
Tel. 0160-96635405
E-Mail: mike.weber@uni-bonn.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-bonn.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…