Manche Arten mögen’s nass – Schutz von Mooren und Feuchtgebieten fördern

Feuchtgebiet im Erlenbruchwald auf der Naturerbefläche Prora (Mecklenburg-Vorpommern) DBU

„Der Rückgang der Moore und Feuchtgebiete durch flächendeckende Trockenlegung hat ganze Landschaften in Deutschland stark verändert. Feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten werden gebietsweise immer seltener“, sagte Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete am 2. Februar.

Der Jahrestag wird seit 1997 begangen und erinnert an das Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten der UNESCO, auch Ramsar-Vereinbarung genannt. Die Erhaltung und Wiederherstellung von artenreichen Lebensgemeinschaften in Feuchtgebieten gehört zu den zentralen Aufgaben der gemeinnützigen DBU-Naturerbe-Tochter auf ihren bundesweit 70 Flächen, die zum Nationalen Naturerbe gehören.

Schutz von Feuchtgebieten von weltweiter Bedeutung

„Das Schutzgut Wasser gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung. Um an sauberes Trinkwasser zu gelangen und den natürlichen Wasserhaushalt der Flächen intakt zu halten, ist die ökologische Funktionsfähigkeit von Feuchtgebieten ein zentraler Faktor – deshalb steht der Schutz in direktem Zusammenhang mit der wasserwirtschaftlichen Nutzung“, so Bottermann.

Intakte Feuchtgebiete würden aber auch einer Vielzahl teilweise hoch spezialisierter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. So fänden unter anderem Wasser- und Watvögel Rast- und Überwinterungsplätze. Die wasserreichen Böden dienten darüber hinaus gleichzeitig als Grundwasserfilter und Wasserspeicher und böten Überschwemmungsschutz. Die ehemals militärisch genutzten DBU-Naturerbeflächen mit insgesamt 69.000 Hektar (ha) sind seit der Übertragung für Naturschutz-Maßnahmen vorgesehen: Dort könne auf lange Sicht geplant und dauerhafter Schutz gewährleistet werden.

Umsetzung des ersten Naturerbe-Entwicklungsplans beginnt

In den kommenden Wochen startet das DBU-Naturerbe mit der praktischen Umsetzung der Feuchtgebietsmaßnahmen des ersten Naturerbe-Entwicklungsplans auf der DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen. Begonnen wird mit Vernässungsmaßnahmen. „Um großflächig und langfristig wiederzuvernässen, werden Entwässerungsgräben geschlossen und das Wasser angestaut. Anrainer werden nicht betroffen sein, sondern ausschließlich Flächen des DBU-Naturerbes“, so Bottermann.

Das Neuschaffen von Kleingewässern und das Vertiefen bereits vorhandener Senken würde die biologische Vielfalt, insbesondere von feuchtigskeitsliebenden Tier- und Pflanzenarten fördern. Die hohe ökologische Bedeutung der Feuchtgebiete soll wieder in Kraft gesetzt und gesichert werden. Für die Renaturierung von Feuchtwiesen seien in erster Linie ganzjährig hohe Wasserstände notwendig.

Indem die Grabensysteme außer Funktion gesetzt würden, ließe sich das Wasser in der Fläche halten. 345 ha grundwasser-, oberflächenwasser- oder von der Überflutungsdynamik beeinflusste Lebensräume weise Prora auf. In sechs größeren Komplexen seien insgesamt 78 Einzelmaßnahmen zum Management des Wasserhaushalts durch Renaturierungsmaßnahmen geplant.

DBU-Naturerbefläche Prora eine der reizvollsten Landschaften

Die rund 1.900 ha große DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen ist als ehemaliger Truppenübungsplatz Teil des sogenannten Nationalen Naturerbes. Die DBU-Tochter trägt seit 2008 die Verantwortung für Prora als eine der reizvollsten, durch Inlandeis und Ostsee geformten Boddenlandschaften Rügens. Insgesamt hat sie bislang 70 Flächen mit rund 69.000 ha vom Bund übernommen. Für alle 70 Flächen wird ein naturschutzfachlicher Managementplan entwickelt, über den Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen für die folgenden zehn Jahre festgelegt werden.

Der DBU-Naturerbe-Entwicklungsplan Prora war der erste, der im Mai 2016 nach Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht wurde. Neben den Wiedervernässungsmaßnahmen wird die Stiftungstochter zum Beispiel die Wacholderheiden der Feuersteinfelder und die Magerrasenflächen der Seesandebene offenhalten. Ein weiteres Ziel ist es, den Wald naturnaher zu gestalten. Bis April 2019 werden insgesamt etwa 1.012 ha und damit bereits über die Hälfte des Waldes von Prora der natürlichen Entwicklung überlassen sein.

https://www.dbu.de/123artikel37065_2362.html

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Franz-Georg Elpers Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

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