„Perlen“ in Ammoniten

Neues Fossilmaterial verdeutlicht, dass bestimmte Ablagerungen auf der Innenseite der Schalen früher Ammonoideen (einer ausgestorbene Gruppe schalentragender Kopffüßer) durch Parasiten ausgelöst wurden. Diese neue Erkenntnis stellt mit einem Alter von etwa 400 Millionen Jahren (Devon) einen der frühesten Hinweise auf eine Koevolution zwischen Wirt und Parasit dar.

Parasitologen sind normalerweise auf Vergleiche zwischen DNA-basierten Stammbäumen von Wirt und Parasit angewiesen, um Information über deren Koevolution zu erhalten. Die Pathologien der devonischen Ammonoideen ähneln stark denjenigen, die bei rezenten Muscheln durch Zwischenstadien von Saugwürmern (Trematoden) ausgelöst werden. Diese Ähnlichkeit lassen vermuten, dass die Trematoden, welche heute neben Weichtieren auch Wirbeltiere und gelegentlich auch den Menschen befallen, bereits vor fast einer halben Milliarde Jahre existiert haben und schon damals einen komplexen Lebenszyklus entwickelten.

Die letzten Wirte im Lebenszyklus dieser Parasiten waren wohl frühe Wirbeltiere (Fische). Die Parasiten begleiteten die Ammonoideen über einen Zeitraum von etwa 15 Millionen Jahren. Danach hatten die Ammonoideen offenbar eine Resistenz gegen diese Parasiten entwickelt, zumindest finden sich die perlenartigen Spuren nicht mehr auf jüngeren Ammonoideen-Gehäusen.

Publikation des Artikels:
De Baets, K., Klug, C. & Korn, D. (2011): Devonian pearls and ammonoid-endoparasite co-evolution. – Acta Palaeontologica Polonica 56 (1), 2011: 159-180 doi:10.4202/app.2010.0044

http://www.app.pan.pl/article/item/app20100044.html

Kontakt:

Dr. Dieter Korn, Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, D-10 115 Berlin
Tel. 030 2093 8580; Fax. 030 2093 8868; dieter.korn@mfn-berlin.de

Media Contact

Dr. Gesine Steiner idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forscherin Claudia Schmidt analysiert durch Gletscherschmelze beeinflusste Wasserproben arktischer Fjorde.

Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme

Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…

Genetische Analyse zeigt neue Risikofaktoren für Depression in verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Globale Studie identifiziert Gene für Depressionen in verschiedenen Ethnien

Neue genetische Risikofaktoren für Depression wurden erstmals in allen großen Weltbevölkerungen identifiziert und ermöglichen es Wissenschaftler*innen, das Risiko für Depression unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit vorherzusagen. Die bislang größte und…

Teilnehmer des Gesundes Lebensstilprogramms zur Bewältigung chronischer Kreuzschmerzen

Zurück zu den Grundlagen: Gesunder Lebensstil reduziert chronische Rückenschmerzen

Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich sind weltweit eine der Hauptursachen für Behinderungen, wobei viele Behandlungen wie Medikamente oft keine dauerhafte Linderung bieten. Forscher des Centre for Rural Health der Universität Sydney…