Untersuchung von Rohstoffvorkommen
Forschende starten erneut Hubschraubermessflüge im Harz.
Innerhalb des Forschungsprojektes DESMEX-REAL finden weitere wissenschaftliche Untersuchungen im Harz statt. Vom 15. bis zum 24. August 2024 führen das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Hannover gemeinsam mit den Universitäten Münster und Köln, dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT, Jena) sowie den Firmen Supracon (Jena) und iMAR Navigation (St. Ingbert) im West-Harz geophysikalische Erkundungen unter Einsatz des BGR-Hubschraubers durch.
BGR-Hubschrauber mit Messsonde. Foto: BGR
Ziel des bis 2025 geplanten Forschungsprojekts DESMEX-REAL, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und an dem auch die Technische Universität (TU) Clausthal, das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Hannover) sowie die Geologische Landesuntersuchung GmbH Freiberg beteiligt sind, ist die Einrichtung eines so genannten Reallabors in der „Altbergbauregion Oberharz“. In dem Projekt werden modernste geophysikalische Messmethoden zur effizienten Erkundung von mineralischen Rohstoffvorkommen mit dem Wissen aus Archivdaten des bisherigen Bergbaus im Oberharz kombiniert.
Nach bereits zwei erfolgreichen Messkampagnen in den Vorjahren findet nun das dritte und letzte große Untersuchungsprogramm im Rahmen des Projekts statt. Vorgesehen sind erneut Hubschrauber-Messflüge und bodengeophysikalische Untersuchungen. Die Flüge werden vom Segelflugplatz Bad Gandersheim aus starten und überdecken mehrere Messgebiete im Raum Clausthal-Zellerfeld, Kamschlacken, Osterode und Bad Grund. Wiederholungsflüge finden im Raum Schulenberg und Lautenthal statt.
Erste dreidimensionale Modelle potenzieller Erzvorkommen
Die am LIAG entwickelte Auswertesoftware erstellt auf Basis der gemessenen Daten dreidimensionale Modelle der elektrischen Leitfähigkeit, die Hinweise auf Vererzungen im Untergrund bis in eine Tiefe von ca. 1 Kilometer geben können. Aus der Messkampagne 2022 liegen bereits erste Ergebnisse in einem 3-D-Modell vor. Die weiteren geowissenschaftlichen Informationen werden bis zum Projektende zu einem 3-D-Untergrundmodell zusammengeführt.
„Mit der im Harz angewandten Methode und der entwickelten komplexen Auswertesoftware können wir Informationen über Strukturen liefern, die deutlich tiefer liegen als durch die vorhandenen Bergbauarbeiten bekannt war“, erklärt Dr. Thomas Günther, Projektleiter und Mitentwickler der Auswertesoftware am LIAG. „Das war bislang in der Größe, Tiefe und so detailgetreu nicht möglich – das zeigt auch die Bedeutung der Forschung für geophysikalische Methodenentwicklung.“
Ein Download des ersten 3-D-Modells der elektrisch leitenden Schichten und damit potenziellen Erzvorkommen (MP4) steht auf der Webseite des LIAG (unten) zur Verfügung.
Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger
Eine Informationsveranstaltung findet am Dienstag, 13.08.2024, von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem Marktplatz in Clausthal-Zellerfeld statt. Auch eine der beiden Schleppsonden und hochmoderne Messtechnik stellen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den interessierten Besuchern vor. Kinder können geophysikalische Messungen selbst ausprobieren oder einen Drohnensimulator testen. Kurzvorträge informieren von 16 bis 17 Uhr im Werner-Grübmeyer-Hörsaal der TU Clausthal über die Ziele und Messmethoden des Vorhabens sowie die Lagerstätten des Oberharzes. Hier kann im Rahmen der Veranstaltung auch die Geologische Sammlung kostenfrei besichtigt werden. Am LIAG-Stand werden die Erzkörper mit dem Modell der elektrischen Leitfähigkeit vorgestellt. Im Gebäude des LBEGs werden ein 3-D-Modell der bergbaulichen Infrastruktur und ein Geologisches 3-D-Modell vorgestellt. Oberharzer und ihre Gäste, Politik, Forstämter, Umweltverbände und die Medien sind dazu herzlich eingeladen.
Medienevent
Für Vertreterinnen und Vertreter der Medien gibt es am Freitag, 16. August 2024, die Möglichkeit, die Messkampagne vor Ort zu begleiten. Hierbei sind sowohl Foto- und Filmaufnahmen vom Start des Hubschraubers ab 09:30 Uhr vom Flugplatz in Bad Gandersheim als auch von den parallel durchgeführten Messarbeiten am Boden möglich. Dazu wird um Anmeldung bis zum 14. August 2024 unter der E-Mail-Adresse info@bgr.de gebeten.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Becken (Universität Münster),
Tel. 0177 8687178, E-Mail Michael.Becken@uni-muenster.de
Hubschrauberbefliegung: Dr. Annika Steuer (BGR, Hannover),
Tel. +49 511 643 2148, E-Mail: Annika.Steuer@bgr.de
3-D-Modell der Erzvorkommen: Dr. Thomas Günther (LIAG, Hannover),
Tel.: 0511 643 3494, E-Mail: thomas.guenther@leibniz-liag.de
Koordination Bodenteams: Dr. Pritam Yogeshwar (Universität zu Köln),
Tel.: 0177 7829351, E-Mail: yogeshwar@geo.uni-koeln.de
Betrieb der Messsonde: Prof. Dr. Ronny Stolz (Leibniz-IPHT, Jena),
Tel. +49 3641 206 119, E-Mail: ronny.stolz@leibniz-ipht.de
Weitere Informationen:
Projektseite LIAG: https://www.leibniz-liag.de/forschung/projekte/desmex-real.html#c28871
Projektseite BGR: https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/GG_Geophysik/Aerogeophysik/Projekte/laufend/DE…
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